The Black Gar­den (Jar­din noir / Սեւ այգին)

Bel­gi­en / Frank­reich 2024, 82 min, arme­ni­sche Ori­gi­nal­fas­sung mit eng­li­schen UT

Regie: Alexis Pazoumian

„Komm schon, Jun­ge! Trägst du eine Waf­fe über der Schul­ter oder eine Schlin­ge um den Hals?“, ruft der Mann. Er macht Fotos von sei­nem Sohn. „Läch­le mal!“ Sie sind in Talish auf einer Grill­par­ty. Ihr Dorf liegt an der Gren­ze zwi­schen Berg­ka­ra­bach und Aser­bai­dschan, von wo Angrif­fe und eine stän­di­ge Bedro­hung aus­ge­hen. Geblie­ben sind im Dorf weni­ge Bau­ern und sol­che Män­ner, die die Waf­fen und ihr Land lie­ben. Samu­el und Avo wür­den ger­ne wie­der mit dem Fahr­rad durch den Schwar­zen Gar­ten crui­sen, Erik und Karen berei­ten sich in Jere­wan auf einen erneu­ten Kampf an der Gren­ze vor. Kann die umkämpf­te kah­le Land­schaft noch Hei­mat sein oder ist sie ein ideel­ler Kampf­be­griff, der den Men­schen eine kla­re Zukunfts­per­spek­ti­ve und Auf­ga­be gibt? Der Krieg ist hier all­ge­gen­wär­tig, ganz nah und aus­weg­los. (Lud­wig Kra­mer, DOK.fest Mün­chen 2024)

„Hügel umge­ben das klei­ne Dorf Talish in Berg-Kara­bach, der Regi­on, um die Arme­ni­en und Aser­bai­dschan seit den neun­zi­ger Jah­ren strei­ten. Das Dorf wur­de 2016 von Kräf­ten aus Aser­bai­dschan zer­stört, doch als der Film drei Jah­re spä­ter beginnt, ist eine klei­ne Grup­pe von Men­schen zurück­ge­kehrt und ver­sucht, alles wie­der auf­zu­bau­en. Der ers­te Teil des Films folgt die­sen Cha­rak­te­ren, wie sie ihr Leben wie­der auf­neh­men, zu Abend essen, zur Schu­le gehen und dar­über spre­chen, war­um sie zurück­ge­kom­men sind. Wir sehen, wie die Kin­der in der Schu­le eine mili­tä­ri­sche Aus­bil­dung erhal­ten, und sehen zu, wie alle gemein­sam patrio­ti­sche Lie­der sin­gen. (…) Im Jahr 2020 griff Aser­bai­dschan erneut an und errang die­ses Mal einen über­wäl­ti­gen­den Sieg. Als wir die Prot­ago­nis­ten wie­der­se­hen, sind sie alle im Exil und ein jun­ger Sol­dat hat sein Bein ver­lo­ren. Aber sie pla­nen immer noch, eines Tages zurück­zu­keh­ren, um den Kampf fort­zu­set­zen. Im Lau­fe der Jah­re wird die mili­tä­ri­sche Situa­ti­on immer schlim­mer, und den­noch füh­ren alle immer noch mili­tä­ri­sche Übun­gen durch, reden über die Rück­kehr und berei­ten sich mit immer patrio­ti­sche­ren Lie­dern auf den Kampf vor. (…) In Pazo­umi­ans Film wünscht man sich viel­leicht, dass alles auf­hört. In einer Sze­ne ver­brin­gen zwei klei­ne Jun­gen den Nach­mit­tag auf einem Jahr­markt in Eri­wan, lachen und spie­len, und im Zuschau­er schleicht sich die Hoff­nung ein, dass Arme­ni­en sich sofort erge­ben wird, damit die­se Jun­gen wei­ter lachen kön­nen. Das kann nicht der Film sein, den Pazo­umi­an machen woll­te. Aber manch­mal lau­fen die Din­ge nicht wie geplant. Am Ende hat er ein ein­zig­ar­ti­ges his­to­ri­sches Doku­ment geschaf­fen, das mit wun­der­schön kom­po­nier­ten Bil­dern in einem kom­ple­xen Rah­men gefüllt ist.“(Frederik Bojer Bové, CPH:DOX 2024 Review, 21.03.2024)

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