Three-Thousand Num­be­red Pie­ces (Háro­me­zer szá­mo­zott darab)

Renova­bis lädt zum Spe­cial Scree­ning mit anschlie­ßen­der Podiumsdiskussion:

Der Film “Three Thousand Num­be­red Pie­ces” erzählt die Geschich­te von fünf jun­gen Roma-Schau­spie­le­rin­nen. Gemein­sam mit einem wei­ßen, unga­ri­schen Regis­seur arbei­ten sie an einem Thea­ter­stück, das ihre Erfah­run­gen mit Miss­brauch, Sucht und Kri­mi­na­li­tät the­ma­ti­sie­ren soll. Doch statt ihre Geschich­ten authen­tisch zu erzäh­len, nutzt der Regis­seur den Schmerz der Schau­spie­le­rin­nen zu sei­nem eige­nen Vor­teil. Als sie die Zusam­men­ar­beit abbre­chen, erfah­ren sie, dass das Stück bereits an ein gro­ßes Ber­li­ner Thea­ter ver­kauft wur­de. Die Pro­ben ent­wi­ckeln sich zu einer sur­rea­len Refle­xi­on über Ras­sis­mus, wei­ße Schuld und die Auf­lö­sung der Gren­zen zwi­schen Fik­ti­on und Rea­li­tät.
Der Film basiert auf einem Thea­ter­stück, das von einem aus­schließ­lich aus Roma* bestehen­den Team ent­wi­ckelt und am Deut­schen Thea­ter Ber­lin auf­ge­führt wur­de. Mit schar­fem Witz hin­ter­fra­gen die Künstler*innen, ob künst­le­ri­sche Reprä­sen­ta­ti­on jen­seits ras­sis­ti­scher Ste­reo­ty­pe mög­lich ist – und ob struk­tu­rel­ler Ras­sis­mus über­haupt über­wun­den wer­den kann.
Im Anschluss an das Scree­ning dis­ku­tie­ren wir mit Ádám Csás­zi (Regis­seur), Kris­tóf Hor­váth (Autor) und Dr. Bern­hard Dru­mel (Direk­tor von Con­cordia Sozi­al­pro­jek­te) über den Film. Aber auch zu aktu­el­len Pro­jek­ten von Con­cordia mit der Roma-Min­der­heit. Con­cordia Sozi­al­pro­jek­te arbei­tet seit 1991 an der Ver­bes­se­rung der Lebens­be­din­gun­gen benach­tei­lig­ter Kin­der, Jugend­li­cher und Fami­li­en in Rumä­ni­en, Bul­ga­ri­en, Mol­dau, dem Koso­vo und Österreich.

Die Dis­kus­si­on wird auf Eng­lisch geführt.

zum Film:

Three-Thousand Num­be­red Pie­ces (Háro­me­zer szá­mo­zott darab)

Ungarn 2022, 97 min, OmeU

Regie: Ádám Császi 

Ein unga­ri­scher Regis­seur insze­niert ein Thea­ter­stück mit Rom*nja, in dem die­se wie im Zoo aus­ge­stellt wer­den. Die­ser „Pover­ty Porn“ wird ans Deut­sche Thea­ter ver­kauft, wo die Pein bei den Pro­ben wei­ter­geht, ohne dass sich jemand für die Per­spek­ti­ven der Rom*nja und ihre tat­säch­li­chen Geschich­ten inter­es­siert. Ádám Csás­zi, bekannt für sei­ne Oppo­si­ti­on gegen das Orbán-Regime, prä­sen­tiert eine meis­ter­haf­te und pro­vo­ka­ti­ve Refle­xi­on über sys­te­mi­schen Ras­sis­mus, vor­ge­täusch­ten Altru­is­mus und die Ambi­va­lenz der Woke Cul­tu­re. Dabei gelingt es ihm, ein Plan­se­quenz-Feu­er­werk mit hal­lu­zi­na­to­ri­schen Aus­ma­ßen zu ent­fa­chen. Ein Wut­schrei von einem Film, der auf dem Thea­ter­stück „Gypsy Hun­ga­ri­an“ basiert, das von den Mit­glie­dern einer Rom*nja-Theatergruppe geschrie­ben wur­de, die gegen Dis­kri­mi­nie­rung und Stig­ma­ti­sie­rung ihres Vol­kes kämp­fen. (Joshua Jádi, FFC 2023)