Uni­on – die bes­ten aller Tage

Deutsch­land 2024, 120 min, deut­sche Originalfassung

Regie: Anne­kat­rin Hendel

„Schei­ße, wir stei­gen auf!“ hieß es 2019 noch augen­zwin­kernd auf einem Ban­ner im Sta­di­on des dama­li­gen Zweit­li­gis­ten 1. FC Uni­on Ber­lin an der Alten Förs­te­rei. Vier Bun­des­li­ga-Jah­re spä­ter qua­li­fi­ziert sich der ost­deut­sche Tra­di­ti­ons­ver­ein für die Cham­pions League und voll­bringt damit etwas, das ihm wohl die wenigs­ten zuge­traut hät­ten. Bei all der Eupho­rie über den Erfolg der letz­ten Jah­re steigt aber auch der Druck, sport­lich und wirt­schaft­lich leis­tungs­stark zu blei­ben, und die Befürch­tung zwi­schen Tra­di­ti­on und Wan­del in einen Iden­ti­täts­kon­flikt zu gera­ten. Dass es der Fuß­ball-Under­dog aus Köpe­nick den­noch schafft, sich sei­nen Zau­ber zu bewah­ren, liegt vor allem an den Men­schen, die hin­ter den Kulis­sen unauf­hör­lich und vol­ler Begeis­te­rung den Betrieb am Lau­fen hal­ten. Immer an ihrer Sei­te: Eine treue Fan­ge­mein­schaft, die bereit ist, den Weg ihres Clubs tat­kräf­tig mitzugestalten.

UNI­ON – DIE BES­TEN ALLER TAGE ist weit mehr als ein Fuß­ball­film. Der Ber­li­ner Regis­seu­rin Anne­kat­rin Hen­del ist es gelun­gen, tief in den „Maschi­nen­raum“ des 1. FC Uni­on Ber­lins vor­zu­drin­gen. Über fast zwei Jah­re, bis zum Ein­tritt in die Königs­klas­se, beglei­tet Hen­del die Unio­ner und wirft einen ein­zig­ar­ti­gen, beson­ders per­sön­li­chen und authen­ti­schen Blick in das Inne­re des Ver­eins. Ein sym­pa­thi­sches und bewe­gen­des Zeit­do­ku­ment über die bis­lang bes­ten aller Tage in der Geschich­te der Eisernen.

Der Ber­li­ner Fuß­ball­club ist alle­mal eines auf­wen­di­gen Doku­men­tar­films wür­dig, den Anne­kat­rin
Han­del im rich­ti­gen Moment gedreht hat.”
Frank­fur­ter Rundschau

“Hen­dels Beob­ach­tun­gen sind nicht nur sehens­wert für Fans. Sie ver­bin­det den Rumms des
Sta­di­ons, der einem die Nacken­haa­re auf­stellt, mit selbst­iro­ni­schem Witz und stil­len
Augen­bli­cken. Wie dem, wenn der Mann mit dem Schrub­ber die Res­te der Bier­du­sche
weg­wischt, als alle ande­ren schon gegan­gen sind. Dabei gelin­gen iko­ni­sche Bil­der, von Extrai­ner
Urs Fischer zum Bei­spiel, der nach­denk­lich auf dem Rasen sitzt und die Stopp­uhr bau­meln
lässt, oder sel­te­ne Ein­bli­cke in die Vor­be­rei­tung der Ultra-Cho­re­os (»Jungs an Näh­ma­schi­nen«).
Unter­stri­chen mit ent­spann­ter Kla­vier­be­glei­tung von Fla­ke. Dem Her­tha­ner könn­te der Film
schon manch­mal bit­ter auf­sto­ßen. Was Hen­del zu ent­lo­cken ver­mag, ist oft emo­tio­nal auf­ge­la­den, sehr nah dran, aber nie über­grif­fig.“
Jun­ge Welt


“Absurd geil.
Hen­dels Blick hin­ter die Kulis­sen för­dert Mär­chen­haf­tes zuta­ge. Sogar Back­stage lau­ter
boden­stän­di­ge Figu­ren, die auf ein­mal schwe­ben.
Dass man den Men­schen so gut zuhö­ren kann, auch beim manch­mal recht ange­streng­ten Nach-
den­ken über Glück, gehört zu den Beson­der­hei­ten die­ses unge­wöhn­li­chen Fuß­ball­films. Kein
Klang­tep­pich, kein Fan-Gebrüll, kein Sta­di­onge­tö­se, nur sehr bewusst gesetz­te Kla­vier­mu­sik von
Fla­ke.“

Süd­deut­sche Zeitung


“[…] von der Kunst, einen Fuß­ball­ver­ein zu füh­ren.
[…] indem sie auf unge­wöhn­li­che Wei­se das akti­ve Fan-Tum in ihre Per­spek­ti­ve ein­be­zieht. Zum
einen nutzt sie als Kom­men­tar zu den Spie­len aus­schließ­lich Ori­gi­nal­aus­schnit­te des Pod­casts
Tak­tik & Suff. Zum ande­ren wür­digt sie das Enga­ge­ment der Ultras unter den Uni­on-Fans mit
Auf­nah­men von der Her­stel­lung gigan­ti­scher Ban­ner in einer alten Indus­trie­hal­le. […]
Und gera­de hier kommt der Film zu sei­nem Kern, der sich eben nicht nur an Fuß­ball­fans rich­tet
und gleich­zei­tig für die the­ma­ti­sche Kon­ti­nui­tät im Werk sei­ner Regis­seu­rin steht. […] Hier wird
eine Ver­eins­struk­tur gewis­ser­ma­ßen zum Mikro­staat, in dem sich die Ein­tracht als höchs­tes Ziel
ver­wirk­licht, in Form von Arbeits­tei­lung, Zusam­men­halt und purer Freu­de am Spiel. Das mag
uto­pisch klin­gen, aber Hen­del schürt die Hoff­nung, dass die­se Uni­on sich nicht spal­ten las­sen
wird, weder von wei­te­ren mög­li­chen Erfol­gen noch vom gegen­wär­ti­gen Tabel­len­platz.“
Der Frei­tag