White Angel – Das Ende von Marinka

Deutsch­land 2023, 103 min, Ukrai­nisch | Rus­sisch mit deut­schen UT

Regie: Arndt Ginzel

Eröff­nungs­film DOK Leip­zig 2023 – außer Konkurrenz

Die Klein­stadt Marin­ka liegt in der ukrai­ni­schen Oblast Donezk. Fast 10.000 Men­schen leb­ten dort, obwohl der Ort bereits seit 2014 bestän­dig durch pro­rus­si­sche Sepa­ra­tis­ten atta­ckiert wur­de. Mit der Eska­la­ti­on des Krie­ges im Früh­jahr 2022 geriet Marin­ka jedoch unter schwe­ren Artil­le­rie­be­schuss und prak­tisch alle Bewohner*innen muss­ten bis Sep­tem­ber die Stadt ver­las­sen. Bei der Räu­mung half die ört­li­che Poli­zei. Einer der Poli­zis­ten ist Was­syl, der Prot­ago­nist die­ses Films. In einem wei­ßen Trans­por­ter, den die Bevöl­ke­rung bald „wei­ßer Engel“ tauft, holen er und sei­ne Kol­le­gen Zivilist*innen aus der Schuss­li­nie, ber­gen Ver­wun­de­te und Tote. Was­syls Helm­ka­me­ra zeich­net das dra­ma­ti­sche Gesche­hen bei den Ein­sät­zen auf: die Eva­ku­ie­rung ver­ängs­tig­ter Men­schen aus ihren Kel­lern, die ers­te Hil­fe für Schwer­ver­letz­te, das über­stürz­te Zusam­men­raf­fen per­sön­li­cher Gegen­stän­de, den schmerz­li­chen Abschied auf Dauer.

Ein hal­bes Jahr nach dem Ende von Marin­ka keh­ren der Leip­zi­ger Inves­ti­ga­ti­v­jour­na­list Arndt Gin­zel und sein Team in den Osten der Ukrai­ne zurück. Sie fin­den die Über­le­ben­den, Ret­ter und Geret­te­te, und las­sen sie die Action-Cam-Bil­der kom­men­tie­ren. Von Ver­lus­ten wird gespro­chen, von Schmerz und Trau­er, aber auch von Hoff­nun­gen und Träu­men. „White Angel – Das Ende von Marin­ka“ ist mehr als ein Film über den Krieg. Es ist ein Doku­ment der Mensch­lich­keit und der Sehn­sucht nach Frie­den. (Chris­toph Ter­hech­te, DOK Leip­zig 2023)