Два прокурора / Zwei Staatsanwälte

Frankreich/​ Deutsch­land / Nie­der­lan­de / Lett­land / Rumä­ni­en / Litu­au­en 2025, 118 min

Rus­si­sche Ori­gi­nal­fas­sung mit deut­schen UT

Regie: Ser­gei Loznitsa

Sowjet­uni­on, 1937: Tau­sen­de von Brie­fen von Häft­lin­gen, die vom Regime zu Unrecht beschul­digt wur­den, wer­den in einer Gefäng­nis­zel­le ver­brannt. Einer erreicht trotz aller Wid­rig­kei­ten sei­nen Bestim­mungs­ort, den Schreib­tisch des neu ernann­ten ört­li­chen Staats­an­walts Alex­an­der Kornjew.

Korn­jew setzt alles dar­an, den Gefan­ge­nen, ein Opfer von Agen­ten der Geheim­po­li­zei NKWD, zu tref­fen. Der jun­ge Staats­an­walt, ein enga­gier­ter Bol­sche­wik mit Inte­gri­tät, ver­mu­tet ein fal­sches Spiel. Sein Stre­ben nach Gerech­tig­keit führt ihn bis zum Büro des Gene­ral­staats­an­walts in Mos­kau. Im Zeit­al­ter der gro­ßen sta­li­nis­ti­schen Säu­be­run­gen ist dies der Sturz eines Man­nes in die Kor­ri­do­re eines tota­li­tä­ren Regimes, das die­sen Namen nicht trägt.

Bei dem His­to­ri­en­dra­ma han­delt es sich um eine Ver­fil­mung des gleich­na­mi­gen Romans von Geor­gi Dem­idow (1908–1987).

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„Nach dem Besuch bei Ste­panow erlebt Kor­new das kaf­ka­es­ke Gefü­ge der Gene­ral­staats­an­walt­schaft, wo er schließ­lich auf Wyschink­si trifft. Sein Weg zu ihm und zurück erzählt Loznit­sa anhand der Bahn­fahr­ten – und er schafft es mit einem mit­un­ter auf­rei­zend lang­sa­men Hand­lungs­tem­po meis­ter­haft, ein zen­tra­les Wesens­merk­mal der Repres­si­on im Tota­li­ta­ris­mus her­aus­zu­ar­bei­ten: näm­lich jenes des War­tens. (…) Das War­ten­las­sen als Fol­ter­me­tho­de büro­kra­ti­scher Dik­ta­tu­ren ist so inten­siv spür­bar, als erlit­te man es selbst. Auch merkt man dem idea­lis­ti­schen Staats­an­walt bei jedem Gespräch die Angst an, es kön­ne, was er sagt, gegen ihn ver­wen­det wer­den. Dass er trotz­dem nicht sieht, was wir heu­te wis­sen – dar­in liegt die Tra­gik die­ses her­aus­ra­gen­den Kam­mer­spiels. Dass es mit rus­si­schen Exil­schau­spie­lern gedreht wur­de und in Russ­land nicht in die Kinos kommt, spricht Bän­de.“ (Felix Mül­ler, Ber­li­ner Mor­gen­post 18.12.2025)

„Wie und war­um soll­ten wir uns heu­te mit dem dik­ta­to­ri­schen Sys­tem des Sowjet­kom­mu­nis­mus aus­ein­an­der­set­zen? Die­se Fra­ge beant­wor­tet der ukrai­ni­sche Regis­seur Ser­geï Loznit­sa mit sei­nem Film Zwei Staats­an­wäl­te, der zunächst auf die Bedro­hung durch Russ­land Bezug zu neh­men scheint, aber dar­über hin­aus auch auf die zyklisch wie­der­keh­ren­den Dik­ta­tur­be­stre­bun­gen aller Art ver­weist“ (arte​.tv)

„Der Film ist trotz der Zeit, in der er spielt, also kein rei­ner Blick in die Ver­gan­gen­heit, son­dern heut­zu­ta­ge rele­van­ter als es einem lieb wäre. Loznit­sa bie­tet mit sei­nem Werk kei­ne Lösung oder Hoff­nung – statt­des­sen hat er viel­mehr eine ein­drück­li­che War­nung geschaf­fen.“ (SPOT)