A River Runs, Turns, Erases, Replaces – ohne Dialog
Shengze Zhu
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A River Runs, Turns, Erases, Replaces
USA 2021, 87 min, ohne Dialog
Regie: Shengze Zhu
Bilder von vorher, Bilder von nachher und vier Briefe: Zuerst sehen wir die Bilder von nachher, aufgenommen von einer Überwachungskamera in Wuhan: leere Straßen, die sich erst am 4. April 2020 wieder füllen, mit Menschen, die innehalten, als die Sirenen zu heulen beginnen. Die anderen Bilder stammen von vorher: lange Einstellungen von unaufdringlicher Schönheit, aufgenommen mal hier, mal dort, die Symphonie einer Großstadt ohne Musik. Wuhan rast der Zukunft entgegen, ein Gewimmel aus Baustellen, das aus dunstigen Feldern neonbeleuchtete Gebäude und Brücken gebiert, während unweit Wasserbüffel grasen. Die vier Briefe richten sich an einen Partner, eine Großmutter, einen Vater, eine Tochter, sie sind alle nicht mehr da. Die Worte werden sichtbar, die Bilder, die sie hervorrufen, legen sich über die Bilder auf der Leinwand, melancholische Visionen der Vergangenheit, die sich überlagern: Menschenmengen am Ufer, ein überschwemmter Pavillon, die erste Fahrt in einer U-Bahn unter dem Jangtse hindurch, Leute, die im Fluss baden, der in der Ferne mit dem dunstigen Himmel verschwimmt. Es ist viel Zeit vergangen, aber der Fluss fließt immer weiter. Und vergisst nicht. (James Lattimer)
Fr 12.08.
Eine Sekunde (一秒钟), OmdU mit Vorfilm!
Zhang Yimou
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Eine Sekunde(一秒钟)
China 2020, 103 min, Mandarin mit dt. UT
Regie: Zhang Yimou
China während der Kulturrevolution: Ein Mann flieht aus einem Arbeitslager, nur um in einem Dorfkino die Wochenschau zu sehen. Doch eine Vagabundin stiehlt eine der Filmrollen. Es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel um die rätselhafte Filmkopie, die bald zur Quelle einer unerwarteten Freundschaft wird.
„…Yimous neuer Film ist eine Liebeserklärung an ein aussterbendes und vielerorts bereits ausgestorbenes Medium, das analoge Kino. Yimous Publikum wird Zeuge, welche Anziehungskraft die Zelluloidstreifen auf die ländliche Bevölkerung Chinas während der Kulturrevolution ausübten und wie viel Verführungskraft in den Propagandafilmen dieser Epoche steckte. (…) Was an all dem von der Zensurbehörde beanstandet wurde, bleibt offen. Die Kritik an den Praktiken der Kulturrevolution, die der 1950 geborene Regisseur am eigenen Leib erfuhr, ist vorhanden, aber ebenso subtil wie moderat. Laut MUBI ist Yimous Drama, das nach einem Jahr im Giftschrank schließlich 2021 das Filmfestival in San Sebastián eröffnete und danach bei weiteren Festivals gezeigt wurde, allerdings ‚mittlerweile um eine Minute gekürzt‘. Diese Filmminute bleibt vermutlich für immer verloren, so wie die Sekunde Film, die dem Drama seinen Namen gibt, am Ende der Geschichte für immer im Wüstensand verschwindet.“ (Falk Straub, kino-zeit.de)
Fr 12.08.
VORFILM: Por primera vez (Zum ersten Mal), OmdU 35mm!
Octavio Cortázar
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Por primera vez (Zum ersten Mal)
Kuba 1967, 35mm, 10 min, OmdU
Regie: Octavio Cortázar
In ein entlegenes Bergdorf im äußersten Osten Kubas kommt in den ersten Jahren nach der Revolution ein Lastwagenkino des staatlichen Filminstituts ICAIC, um hier modern times von Chaplin zu zeigen. Die meisten Dorfbewohner sehen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Film.
Fr 12.08.
To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari), OmdU
Kiyoshi Kurosawa
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To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari)
Usbekistan / Japan 2019, 120 min, Japanisch | Usbekisch mit dt. und fr. UT
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Eine japanische Starmoderatorin weilt in Usbekistan, um für eine Reisesendung die ursprünglichen und exotischen Seiten des Landes zu entdecken. Aber nichts läuft wirklich wie geplant. Das vorsichtige Wesen von Yoko wird arg auf die Probe gestellt, als sie nach Usbekistan reist, um die letzte Episode ihrer Reisesendung zu drehen. Yoko moderiert ein in ihrer Heimat beliebtes Reisemagazin, kann aber nicht überspielen, dass sie verloren und irgendwie isoliert wirkt, wie viele junge Landsleute, wenn sie ihre Insel verlassen. Lost in Translation gibt es eben auch in anderer Richtung.
„Der Film trägt deutliche satirische Züge, hat aber absolut nichts Bösartiges an sich. Weder führt er Yoko vor, noch macht er sich über seinen Schauplatz und die Leute in Usbekistan lustig. Im Gegenteil: Bei aller Zuspitzung zeigt Kurosawa stets sehr viel Feingefühl. (…) Einige Momente (…) lassen an Sofia Coppolas LOST IN TRANSLATION (2003) denken. Darin war Kurosawas Heimatland der Ort, an dem sich zwei Menschen völlig verloren, out of water, fühlten. Bei allen Stärken des Films bediente Coppola etliche Japan-Klischees etwas zu unreflektiert. Kurosawa ist in der Darstellung der Isolation, die Yoko empfindet, wesentlich differenzierter.“ (Andreas Köhnemann, kino-zeit.de)
„Die Geographie ist voller Ironien, und so kommt es eben, dass Usbekistan, ein großes Land in Zentralasien, aus einer japanischen (und wohl auch aus einer westeuropäischen) Perspektive am Ende der Welt liegt. Für das Publikum in Deutschland bietet sich mit diesem Film eine doppelte Exotik: japanische Popkultur trifft auf ein wenig bekanntes Land, in dem immer noch die Spuren der Sowjetunion zu erkennen sind, wie auch eine Ahnung von Orient, die es wohl mit sich bringt, dass Yoko überall zuerst nach dem Basar fragt. (…) Kiyoshi Kurosawa zeigt aber auch noch eine andere Yoko, eine verträumte Frau, die sich auf einigermaßen wagemutige kleine Expeditionen begibt, die allein im Kleinbus mit der lokalen Bevölkerung unterwegs ist. Ihre Ziele mögen dabei konventionell sein, sie gerät doch auf nächtliche Passagen, erlebt flüchtige Abenteuer und findet von Irrwegen zurück in das jeweils beste Hotel am Platz (nebenbei eine kleine Sammlung ehemals sozialistischer Prachtbauten). Man sieht in diesen Szenen, dass der japanische Filmemacher, einer der produktivsten seines Landes, die Figur Yoko zum Anlass nimmt, selbst ein Land kennenzulernen, das im Kino seit der Sowjetunion weitgehend ein weißer Fleck war.
Inzwischen gibt es auch eine Usbekische Filmkommission, Produktionen und Koproduktionen werden unterstützt. TO THE ENDS OF THE EARTH verdankt sich also der internationalen Filmdiplomatie, wobei offenbleiben muss, ob zuerst die Neugierde von Kiyoshi Kurosawa auf ein fernes Land da war oder der Subventionsanreiz bestand, mit usbekischem Geld etwas zu probieren. Im Ergebnis macht es keinen Unterschied. Vielmehr ist das Beiläufige, mit dem sich die Geschichte von Yoko und ihrem Verbindungsmann Temur entwickelt, gerade eine der Qualitäten des Films.“ (Bert Rebhandl, faz.net)
Sa 13.08.
A River Runs, Turns, Erases, Replaces – ohne Dialog
Shengze Zhu
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A River Runs, Turns, Erases, Replaces
USA 2021, 87 min, ohne Dialog
Regie: Shengze Zhu
Bilder von vorher, Bilder von nachher und vier Briefe: Zuerst sehen wir die Bilder von nachher, aufgenommen von einer Überwachungskamera in Wuhan: leere Straßen, die sich erst am 4. April 2020 wieder füllen, mit Menschen, die innehalten, als die Sirenen zu heulen beginnen. Die anderen Bilder stammen von vorher: lange Einstellungen von unaufdringlicher Schönheit, aufgenommen mal hier, mal dort, die Symphonie einer Großstadt ohne Musik. Wuhan rast der Zukunft entgegen, ein Gewimmel aus Baustellen, das aus dunstigen Feldern neonbeleuchtete Gebäude und Brücken gebiert, während unweit Wasserbüffel grasen. Die vier Briefe richten sich an einen Partner, eine Großmutter, einen Vater, eine Tochter, sie sind alle nicht mehr da. Die Worte werden sichtbar, die Bilder, die sie hervorrufen, legen sich über die Bilder auf der Leinwand, melancholische Visionen der Vergangenheit, die sich überlagern: Menschenmengen am Ufer, ein überschwemmter Pavillon, die erste Fahrt in einer U-Bahn unter dem Jangtse hindurch, Leute, die im Fluss baden, der in der Ferne mit dem dunstigen Himmel verschwimmt. Es ist viel Zeit vergangen, aber der Fluss fließt immer weiter. Und vergisst nicht. (James Lattimer)
Sa 13.08.
Eine Sekunde (一秒钟), OmdU – mit Vorfilm!
Zhang Yimou
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Eine Sekunde(一秒钟)
China 2020, 103 min, Mandarin mit dt. UT
Regie: Zhang Yimou
China während der Kulturrevolution: Ein Mann flieht aus einem Arbeitslager, nur um in einem Dorfkino die Wochenschau zu sehen. Doch eine Vagabundin stiehlt eine der Filmrollen. Es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel um die rätselhafte Filmkopie, die bald zur Quelle einer unerwarteten Freundschaft wird.
„…Yimous neuer Film ist eine Liebeserklärung an ein aussterbendes und vielerorts bereits ausgestorbenes Medium, das analoge Kino. Yimous Publikum wird Zeuge, welche Anziehungskraft die Zelluloidstreifen auf die ländliche Bevölkerung Chinas während der Kulturrevolution ausübten und wie viel Verführungskraft in den Propagandafilmen dieser Epoche steckte. (…) Was an all dem von der Zensurbehörde beanstandet wurde, bleibt offen. Die Kritik an den Praktiken der Kulturrevolution, die der 1950 geborene Regisseur am eigenen Leib erfuhr, ist vorhanden, aber ebenso subtil wie moderat. Laut MUBI ist Yimous Drama, das nach einem Jahr im Giftschrank schließlich 2021 das Filmfestival in San Sebastián eröffnete und danach bei weiteren Festivals gezeigt wurde, allerdings ‚mittlerweile um eine Minute gekürzt‘. Diese Filmminute bleibt vermutlich für immer verloren, so wie die Sekunde Film, die dem Drama seinen Namen gibt, am Ende der Geschichte für immer im Wüstensand verschwindet.“ (Falk Straub, kino-zeit.de)
Sa 13.08.
VORFILM: Por primera vez (Zum ersten Mal), OmdU 35mm!
Octavio Cortázar
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Por primera vez (Zum ersten Mal)
Kuba 1967, 35mm, 10 min, OmdU
Regie: Octavio Cortázar
In ein entlegenes Bergdorf im äußersten Osten Kubas kommt in den ersten Jahren nach der Revolution ein Lastwagenkino des staatlichen Filminstituts ICAIC, um hier modern times von Chaplin zu zeigen. Die meisten Dorfbewohner sehen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Film.
Sa 13.08.
To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari), OmdU
Kiyoshi Kurosawa
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To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari)
Usbekistan / Japan 2019, 120 min, Japanisch | Usbekisch mit dt. und fr. UT
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Eine japanische Starmoderatorin weilt in Usbekistan, um für eine Reisesendung die ursprünglichen und exotischen Seiten des Landes zu entdecken. Aber nichts läuft wirklich wie geplant. Das vorsichtige Wesen von Yoko wird arg auf die Probe gestellt, als sie nach Usbekistan reist, um die letzte Episode ihrer Reisesendung zu drehen. Yoko moderiert ein in ihrer Heimat beliebtes Reisemagazin, kann aber nicht überspielen, dass sie verloren und irgendwie isoliert wirkt, wie viele junge Landsleute, wenn sie ihre Insel verlassen. Lost in Translation gibt es eben auch in anderer Richtung.
„Der Film trägt deutliche satirische Züge, hat aber absolut nichts Bösartiges an sich. Weder führt er Yoko vor, noch macht er sich über seinen Schauplatz und die Leute in Usbekistan lustig. Im Gegenteil: Bei aller Zuspitzung zeigt Kurosawa stets sehr viel Feingefühl. (…) Einige Momente (…) lassen an Sofia Coppolas LOST IN TRANSLATION (2003) denken. Darin war Kurosawas Heimatland der Ort, an dem sich zwei Menschen völlig verloren, out of water, fühlten. Bei allen Stärken des Films bediente Coppola etliche Japan-Klischees etwas zu unreflektiert. Kurosawa ist in der Darstellung der Isolation, die Yoko empfindet, wesentlich differenzierter.“ (Andreas Köhnemann, kino-zeit.de)
„Die Geographie ist voller Ironien, und so kommt es eben, dass Usbekistan, ein großes Land in Zentralasien, aus einer japanischen (und wohl auch aus einer westeuropäischen) Perspektive am Ende der Welt liegt. Für das Publikum in Deutschland bietet sich mit diesem Film eine doppelte Exotik: japanische Popkultur trifft auf ein wenig bekanntes Land, in dem immer noch die Spuren der Sowjetunion zu erkennen sind, wie auch eine Ahnung von Orient, die es wohl mit sich bringt, dass Yoko überall zuerst nach dem Basar fragt. (…) Kiyoshi Kurosawa zeigt aber auch noch eine andere Yoko, eine verträumte Frau, die sich auf einigermaßen wagemutige kleine Expeditionen begibt, die allein im Kleinbus mit der lokalen Bevölkerung unterwegs ist. Ihre Ziele mögen dabei konventionell sein, sie gerät doch auf nächtliche Passagen, erlebt flüchtige Abenteuer und findet von Irrwegen zurück in das jeweils beste Hotel am Platz (nebenbei eine kleine Sammlung ehemals sozialistischer Prachtbauten). Man sieht in diesen Szenen, dass der japanische Filmemacher, einer der produktivsten seines Landes, die Figur Yoko zum Anlass nimmt, selbst ein Land kennenzulernen, das im Kino seit der Sowjetunion weitgehend ein weißer Fleck war.
Inzwischen gibt es auch eine Usbekische Filmkommission, Produktionen und Koproduktionen werden unterstützt. TO THE ENDS OF THE EARTH verdankt sich also der internationalen Filmdiplomatie, wobei offenbleiben muss, ob zuerst die Neugierde von Kiyoshi Kurosawa auf ein fernes Land da war oder der Subventionsanreiz bestand, mit usbekischem Geld etwas zu probieren. Im Ergebnis macht es keinen Unterschied. Vielmehr ist das Beiläufige, mit dem sich die Geschichte von Yoko und ihrem Verbindungsmann Temur entwickelt, gerade eine der Qualitäten des Films.“ (Bert Rebhandl, faz.net)
So 14.08.
A River Runs, Turns, Erases, Replaces – ohne Dialog
Shengze Zhu
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A River Runs, Turns, Erases, Replaces
USA 2021, 87 min, ohne Dialog
Regie: Shengze Zhu
Bilder von vorher, Bilder von nachher und vier Briefe: Zuerst sehen wir die Bilder von nachher, aufgenommen von einer Überwachungskamera in Wuhan: leere Straßen, die sich erst am 4. April 2020 wieder füllen, mit Menschen, die innehalten, als die Sirenen zu heulen beginnen. Die anderen Bilder stammen von vorher: lange Einstellungen von unaufdringlicher Schönheit, aufgenommen mal hier, mal dort, die Symphonie einer Großstadt ohne Musik. Wuhan rast der Zukunft entgegen, ein Gewimmel aus Baustellen, das aus dunstigen Feldern neonbeleuchtete Gebäude und Brücken gebiert, während unweit Wasserbüffel grasen. Die vier Briefe richten sich an einen Partner, eine Großmutter, einen Vater, eine Tochter, sie sind alle nicht mehr da. Die Worte werden sichtbar, die Bilder, die sie hervorrufen, legen sich über die Bilder auf der Leinwand, melancholische Visionen der Vergangenheit, die sich überlagern: Menschenmengen am Ufer, ein überschwemmter Pavillon, die erste Fahrt in einer U-Bahn unter dem Jangtse hindurch, Leute, die im Fluss baden, der in der Ferne mit dem dunstigen Himmel verschwimmt. Es ist viel Zeit vergangen, aber der Fluss fließt immer weiter. Und vergisst nicht. (James Lattimer)
So 14.08.
Bettina
Lutz Pehnert
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Bettina
Deutschland 2022, 107 min, deutsche Originalfassung
Regie: Lutz Pehnert
Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. So heroisch das klingt, so irre und aberwitzig, mühevoll und traurig, hingebungsvoll und vergeblich ist es in den vielen Dingen des Lebens, die zwischen den Liedern eine Biografie ausmachen. Davon erzählt Bettina Wegner, davon erzählt der Film. Bettina Wegners Leben ist zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts; es steckt in ihren Knochen, ihrer Seele, ihren Gedanken – und in ihren Liedern.
„(…) Mit völlig unsentimentalem Understatement erzählt Wegner von solchen Brüchen. Das macht es ausgesprochen angenehm, ihr zuzuhören. Pehnerts feine Montage setzt aussagekräftige Archivbilder dazu, die das fremde Land, das die Vergangenheit nun mal ist, in Ansätzen erschließen – und andeuten, wie viel mehr da noch zu entdecken wäre. Die Aufnahmen mit der jungen Bettina Wegner scheinen ein schüchternes, manchmal sogar verhuschtes Mädchen zu zeigen, aber die Stimme bewies schon damals das Gegenteil. Sie singe lauter, als sie sprechen könne, verkündet sie in den 70er Jahren einmal dem Westberliner Publikum. Tatsächlich besitzt ihre Stimme eine Intensität, die sich mühelos durchsetzt und die man nicht leicht vergisst.“ (Barbara Schweizerhof, epd-film.de)
„Wenn Lutz Pehnert Bettina Wegner immer wieder filmt, wie sie abseits von anderen Menschen in einer Ecke kauert und raucht, dann wirkt das wie ein Symbolbild für die Pionierrolle, die sie als Liedermacherin in einer Szene voller Männer einnahm.“ (Helen Thein-Peitsch, zeitgeschichte-online.de)
So 14.08.
To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari), OmdU
Kiyoshi Kurosawa
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To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari)
Usbekistan / Japan 2019, 120 min, Japanisch | Usbekisch mit dt. und fr. UT
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Eine japanische Starmoderatorin weilt in Usbekistan, um für eine Reisesendung die ursprünglichen und exotischen Seiten des Landes zu entdecken. Aber nichts läuft wirklich wie geplant. Das vorsichtige Wesen von Yoko wird arg auf die Probe gestellt, als sie nach Usbekistan reist, um die letzte Episode ihrer Reisesendung zu drehen. Yoko moderiert ein in ihrer Heimat beliebtes Reisemagazin, kann aber nicht überspielen, dass sie verloren und irgendwie isoliert wirkt, wie viele junge Landsleute, wenn sie ihre Insel verlassen. Lost in Translation gibt es eben auch in anderer Richtung.
„Der Film trägt deutliche satirische Züge, hat aber absolut nichts Bösartiges an sich. Weder führt er Yoko vor, noch macht er sich über seinen Schauplatz und die Leute in Usbekistan lustig. Im Gegenteil: Bei aller Zuspitzung zeigt Kurosawa stets sehr viel Feingefühl. (…) Einige Momente (…) lassen an Sofia Coppolas LOST IN TRANSLATION (2003) denken. Darin war Kurosawas Heimatland der Ort, an dem sich zwei Menschen völlig verloren, out of water, fühlten. Bei allen Stärken des Films bediente Coppola etliche Japan-Klischees etwas zu unreflektiert. Kurosawa ist in der Darstellung der Isolation, die Yoko empfindet, wesentlich differenzierter.“ (Andreas Köhnemann, kino-zeit.de)
„Die Geographie ist voller Ironien, und so kommt es eben, dass Usbekistan, ein großes Land in Zentralasien, aus einer japanischen (und wohl auch aus einer westeuropäischen) Perspektive am Ende der Welt liegt. Für das Publikum in Deutschland bietet sich mit diesem Film eine doppelte Exotik: japanische Popkultur trifft auf ein wenig bekanntes Land, in dem immer noch die Spuren der Sowjetunion zu erkennen sind, wie auch eine Ahnung von Orient, die es wohl mit sich bringt, dass Yoko überall zuerst nach dem Basar fragt. (…) Kiyoshi Kurosawa zeigt aber auch noch eine andere Yoko, eine verträumte Frau, die sich auf einigermaßen wagemutige kleine Expeditionen begibt, die allein im Kleinbus mit der lokalen Bevölkerung unterwegs ist. Ihre Ziele mögen dabei konventionell sein, sie gerät doch auf nächtliche Passagen, erlebt flüchtige Abenteuer und findet von Irrwegen zurück in das jeweils beste Hotel am Platz (nebenbei eine kleine Sammlung ehemals sozialistischer Prachtbauten). Man sieht in diesen Szenen, dass der japanische Filmemacher, einer der produktivsten seines Landes, die Figur Yoko zum Anlass nimmt, selbst ein Land kennenzulernen, das im Kino seit der Sowjetunion weitgehend ein weißer Fleck war.
Inzwischen gibt es auch eine Usbekische Filmkommission, Produktionen und Koproduktionen werden unterstützt. TO THE ENDS OF THE EARTH verdankt sich also der internationalen Filmdiplomatie, wobei offenbleiben muss, ob zuerst die Neugierde von Kiyoshi Kurosawa auf ein fernes Land da war oder der Subventionsanreiz bestand, mit usbekischem Geld etwas zu probieren. Im Ergebnis macht es keinen Unterschied. Vielmehr ist das Beiläufige, mit dem sich die Geschichte von Yoko und ihrem Verbindungsmann Temur entwickelt, gerade eine der Qualitäten des Films.“ (Bert Rebhandl, faz.net)
Mo 15.08.
A River Runs, Turns, Erases, Replaces – ohne Dialog
Shengze Zhu
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A River Runs, Turns, Erases, Replaces
USA 2021, 87 min, ohne Dialog
Regie: Shengze Zhu
Bilder von vorher, Bilder von nachher und vier Briefe: Zuerst sehen wir die Bilder von nachher, aufgenommen von einer Überwachungskamera in Wuhan: leere Straßen, die sich erst am 4. April 2020 wieder füllen, mit Menschen, die innehalten, als die Sirenen zu heulen beginnen. Die anderen Bilder stammen von vorher: lange Einstellungen von unaufdringlicher Schönheit, aufgenommen mal hier, mal dort, die Symphonie einer Großstadt ohne Musik. Wuhan rast der Zukunft entgegen, ein Gewimmel aus Baustellen, das aus dunstigen Feldern neonbeleuchtete Gebäude und Brücken gebiert, während unweit Wasserbüffel grasen. Die vier Briefe richten sich an einen Partner, eine Großmutter, einen Vater, eine Tochter, sie sind alle nicht mehr da. Die Worte werden sichtbar, die Bilder, die sie hervorrufen, legen sich über die Bilder auf der Leinwand, melancholische Visionen der Vergangenheit, die sich überlagern: Menschenmengen am Ufer, ein überschwemmter Pavillon, die erste Fahrt in einer U-Bahn unter dem Jangtse hindurch, Leute, die im Fluss baden, der in der Ferne mit dem dunstigen Himmel verschwimmt. Es ist viel Zeit vergangen, aber der Fluss fließt immer weiter. Und vergisst nicht. (James Lattimer)
Mo 15.08.
To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari), OmdU
Kiyoshi Kurosawa
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To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari)
Usbekistan / Japan 2019, 120 min, Japanisch | Usbekisch mit dt. und fr. UT
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Eine japanische Starmoderatorin weilt in Usbekistan, um für eine Reisesendung die ursprünglichen und exotischen Seiten des Landes zu entdecken. Aber nichts läuft wirklich wie geplant. Das vorsichtige Wesen von Yoko wird arg auf die Probe gestellt, als sie nach Usbekistan reist, um die letzte Episode ihrer Reisesendung zu drehen. Yoko moderiert ein in ihrer Heimat beliebtes Reisemagazin, kann aber nicht überspielen, dass sie verloren und irgendwie isoliert wirkt, wie viele junge Landsleute, wenn sie ihre Insel verlassen. Lost in Translation gibt es eben auch in anderer Richtung.
„Der Film trägt deutliche satirische Züge, hat aber absolut nichts Bösartiges an sich. Weder führt er Yoko vor, noch macht er sich über seinen Schauplatz und die Leute in Usbekistan lustig. Im Gegenteil: Bei aller Zuspitzung zeigt Kurosawa stets sehr viel Feingefühl. (…) Einige Momente (…) lassen an Sofia Coppolas LOST IN TRANSLATION (2003) denken. Darin war Kurosawas Heimatland der Ort, an dem sich zwei Menschen völlig verloren, out of water, fühlten. Bei allen Stärken des Films bediente Coppola etliche Japan-Klischees etwas zu unreflektiert. Kurosawa ist in der Darstellung der Isolation, die Yoko empfindet, wesentlich differenzierter.“ (Andreas Köhnemann, kino-zeit.de)
„Die Geographie ist voller Ironien, und so kommt es eben, dass Usbekistan, ein großes Land in Zentralasien, aus einer japanischen (und wohl auch aus einer westeuropäischen) Perspektive am Ende der Welt liegt. Für das Publikum in Deutschland bietet sich mit diesem Film eine doppelte Exotik: japanische Popkultur trifft auf ein wenig bekanntes Land, in dem immer noch die Spuren der Sowjetunion zu erkennen sind, wie auch eine Ahnung von Orient, die es wohl mit sich bringt, dass Yoko überall zuerst nach dem Basar fragt. (…) Kiyoshi Kurosawa zeigt aber auch noch eine andere Yoko, eine verträumte Frau, die sich auf einigermaßen wagemutige kleine Expeditionen begibt, die allein im Kleinbus mit der lokalen Bevölkerung unterwegs ist. Ihre Ziele mögen dabei konventionell sein, sie gerät doch auf nächtliche Passagen, erlebt flüchtige Abenteuer und findet von Irrwegen zurück in das jeweils beste Hotel am Platz (nebenbei eine kleine Sammlung ehemals sozialistischer Prachtbauten). Man sieht in diesen Szenen, dass der japanische Filmemacher, einer der produktivsten seines Landes, die Figur Yoko zum Anlass nimmt, selbst ein Land kennenzulernen, das im Kino seit der Sowjetunion weitgehend ein weißer Fleck war.
Inzwischen gibt es auch eine Usbekische Filmkommission, Produktionen und Koproduktionen werden unterstützt. TO THE ENDS OF THE EARTH verdankt sich also der internationalen Filmdiplomatie, wobei offenbleiben muss, ob zuerst die Neugierde von Kiyoshi Kurosawa auf ein fernes Land da war oder der Subventionsanreiz bestand, mit usbekischem Geld etwas zu probieren. Im Ergebnis macht es keinen Unterschied. Vielmehr ist das Beiläufige, mit dem sich die Geschichte von Yoko und ihrem Verbindungsmann Temur entwickelt, gerade eine der Qualitäten des Films.“ (Bert Rebhandl, faz.net)
Di 16.08.
A River Runs, Turns, Erases, Replaces – ohne Dialog
Shengze Zhu
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A River Runs, Turns, Erases, Replaces
USA 2021, 87 min, ohne Dialog
Regie: Shengze Zhu
Bilder von vorher, Bilder von nachher und vier Briefe: Zuerst sehen wir die Bilder von nachher, aufgenommen von einer Überwachungskamera in Wuhan: leere Straßen, die sich erst am 4. April 2020 wieder füllen, mit Menschen, die innehalten, als die Sirenen zu heulen beginnen. Die anderen Bilder stammen von vorher: lange Einstellungen von unaufdringlicher Schönheit, aufgenommen mal hier, mal dort, die Symphonie einer Großstadt ohne Musik. Wuhan rast der Zukunft entgegen, ein Gewimmel aus Baustellen, das aus dunstigen Feldern neonbeleuchtete Gebäude und Brücken gebiert, während unweit Wasserbüffel grasen. Die vier Briefe richten sich an einen Partner, eine Großmutter, einen Vater, eine Tochter, sie sind alle nicht mehr da. Die Worte werden sichtbar, die Bilder, die sie hervorrufen, legen sich über die Bilder auf der Leinwand, melancholische Visionen der Vergangenheit, die sich überlagern: Menschenmengen am Ufer, ein überschwemmter Pavillon, die erste Fahrt in einer U-Bahn unter dem Jangtse hindurch, Leute, die im Fluss baden, der in der Ferne mit dem dunstigen Himmel verschwimmt. Es ist viel Zeit vergangen, aber der Fluss fließt immer weiter. Und vergisst nicht. (James Lattimer)
Di 16.08.
To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari), OmdU
Kiyoshi Kurosawa
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To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari)
Usbekistan / Japan 2019, 120 min, Japanisch | Usbekisch mit dt. und fr. UT
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Eine japanische Starmoderatorin weilt in Usbekistan, um für eine Reisesendung die ursprünglichen und exotischen Seiten des Landes zu entdecken. Aber nichts läuft wirklich wie geplant. Das vorsichtige Wesen von Yoko wird arg auf die Probe gestellt, als sie nach Usbekistan reist, um die letzte Episode ihrer Reisesendung zu drehen. Yoko moderiert ein in ihrer Heimat beliebtes Reisemagazin, kann aber nicht überspielen, dass sie verloren und irgendwie isoliert wirkt, wie viele junge Landsleute, wenn sie ihre Insel verlassen. Lost in Translation gibt es eben auch in anderer Richtung.
„Der Film trägt deutliche satirische Züge, hat aber absolut nichts Bösartiges an sich. Weder führt er Yoko vor, noch macht er sich über seinen Schauplatz und die Leute in Usbekistan lustig. Im Gegenteil: Bei aller Zuspitzung zeigt Kurosawa stets sehr viel Feingefühl. (…) Einige Momente (…) lassen an Sofia Coppolas LOST IN TRANSLATION (2003) denken. Darin war Kurosawas Heimatland der Ort, an dem sich zwei Menschen völlig verloren, out of water, fühlten. Bei allen Stärken des Films bediente Coppola etliche Japan-Klischees etwas zu unreflektiert. Kurosawa ist in der Darstellung der Isolation, die Yoko empfindet, wesentlich differenzierter.“ (Andreas Köhnemann, kino-zeit.de)
„Die Geographie ist voller Ironien, und so kommt es eben, dass Usbekistan, ein großes Land in Zentralasien, aus einer japanischen (und wohl auch aus einer westeuropäischen) Perspektive am Ende der Welt liegt. Für das Publikum in Deutschland bietet sich mit diesem Film eine doppelte Exotik: japanische Popkultur trifft auf ein wenig bekanntes Land, in dem immer noch die Spuren der Sowjetunion zu erkennen sind, wie auch eine Ahnung von Orient, die es wohl mit sich bringt, dass Yoko überall zuerst nach dem Basar fragt. (…) Kiyoshi Kurosawa zeigt aber auch noch eine andere Yoko, eine verträumte Frau, die sich auf einigermaßen wagemutige kleine Expeditionen begibt, die allein im Kleinbus mit der lokalen Bevölkerung unterwegs ist. Ihre Ziele mögen dabei konventionell sein, sie gerät doch auf nächtliche Passagen, erlebt flüchtige Abenteuer und findet von Irrwegen zurück in das jeweils beste Hotel am Platz (nebenbei eine kleine Sammlung ehemals sozialistischer Prachtbauten). Man sieht in diesen Szenen, dass der japanische Filmemacher, einer der produktivsten seines Landes, die Figur Yoko zum Anlass nimmt, selbst ein Land kennenzulernen, das im Kino seit der Sowjetunion weitgehend ein weißer Fleck war.
Inzwischen gibt es auch eine Usbekische Filmkommission, Produktionen und Koproduktionen werden unterstützt. TO THE ENDS OF THE EARTH verdankt sich also der internationalen Filmdiplomatie, wobei offenbleiben muss, ob zuerst die Neugierde von Kiyoshi Kurosawa auf ein fernes Land da war oder der Subventionsanreiz bestand, mit usbekischem Geld etwas zu probieren. Im Ergebnis macht es keinen Unterschied. Vielmehr ist das Beiläufige, mit dem sich die Geschichte von Yoko und ihrem Verbindungsmann Temur entwickelt, gerade eine der Qualitäten des Films.“ (Bert Rebhandl, faz.net)
Mi 17.08.
geschlossene Veranstaltung
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Do 18.08.
A River Runs, Turns, Erases, Replaces – ohne Dialog
Shengze Zhu
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A River Runs, Turns, Erases, Replaces
USA 2021, 87 min, ohne Dialog
Regie: Shengze Zhu
Bilder von vorher, Bilder von nachher und vier Briefe: Zuerst sehen wir die Bilder von nachher, aufgenommen von einer Überwachungskamera in Wuhan: leere Straßen, die sich erst am 4. April 2020 wieder füllen, mit Menschen, die innehalten, als die Sirenen zu heulen beginnen. Die anderen Bilder stammen von vorher: lange Einstellungen von unaufdringlicher Schönheit, aufgenommen mal hier, mal dort, die Symphonie einer Großstadt ohne Musik. Wuhan rast der Zukunft entgegen, ein Gewimmel aus Baustellen, das aus dunstigen Feldern neonbeleuchtete Gebäude und Brücken gebiert, während unweit Wasserbüffel grasen. Die vier Briefe richten sich an einen Partner, eine Großmutter, einen Vater, eine Tochter, sie sind alle nicht mehr da. Die Worte werden sichtbar, die Bilder, die sie hervorrufen, legen sich über die Bilder auf der Leinwand, melancholische Visionen der Vergangenheit, die sich überlagern: Menschenmengen am Ufer, ein überschwemmter Pavillon, die erste Fahrt in einer U-Bahn unter dem Jangtse hindurch, Leute, die im Fluss baden, der in der Ferne mit dem dunstigen Himmel verschwimmt. Es ist viel Zeit vergangen, aber der Fluss fließt immer weiter. Und vergisst nicht. (James Lattimer)
Do 18.08.
Republic of Silence, OmdU
Diana El Jeiroudi
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Republic of Silence
Deutschland / Frankreich / Syrien / Katar / Italien 2021, 183 min,
Arabisch | Deutsch | Englisch | Kurdisch, mit dt. UT
Regie: Diana El Jeiroudi
Zensierte Bilder, verordnetes Schweigen, Gedanken im Geheimen. Das Leben der syrischen Filmemacherin Diana El Jeiroudi war von Diktatur, Kriegen und Angst geprägt. In ihrem Film reflektiert sie eine politische Tragödie epischen Ausmaßes und stellt dieser ein Mosaik zutiefst persönlicher Momente gegenüber. Die dargestellte Zeit reicht von ihren ersten Erinnerungen im Alter von sieben Jahren, als sie von ihrem Vater die erste Kamera geschenkt bekommt, bis zur Gegenwart, in der sie mit ihrem Partner in Berlin lebt. Trost bieten ihr das Kino, die Musik, die Gewissheit von Träumen und die Solidarität einer tiefen Liebesbeziehung.
„‚Dieser Film beginnt ohne Bild.‘ Stattdessen weiße Buchstaben auf schwarzem Hintergrund. Kindheitserinnerungen, eine geschenkte Kamera zum 7. Geburtstag, die Silhouette des Vaters. Dann ein abrupter Sprung in die Gegenwart. Ein Paar sitzt sich in einer Berliner Wohnung gegenüber und schweigt. Es teilt ein Leben geprägt von Diktatur, Krieg, Heimatverlust und Angst. Und eine große Liebe zum Film.“ (frauenfilmfest.com)
„Diana El Jeiroudi arbeitet den Film heraus, wie man Erinnerungen zusammensetzt – in Bruchstücken, in Klängen, in Texturen; der Haut und Körper, gezeichnet von der Vergangenheit und Last der Traumata. Manchmal scheint sie zu flüstern, vielleicht sogar zu schweigen, so wie in ihrer Kindheit, als sie ihren irakischen Akzent verbergen musste. Mit ihren Bewegungen durch Zeit und Raum nimmt sich die Filmemacherin in einem Film, der kraftvoll und anmutig das Politische und das Persönliche unentwirrbar miteinander verbindet, schliesslich des Begriffs von ‚Home‘, Heimat, an.“ (Emilie Bujès, Vision du Reel 2022)
Fr 19.08.
To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari), OmdU
Kiyoshi Kurosawa
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To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari)
Usbekistan / Japan 2019, 120 min, Japanisch | Usbekisch mit dt. und fr. UT
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Eine japanische Starmoderatorin weilt in Usbekistan, um für eine Reisesendung die ursprünglichen und exotischen Seiten des Landes zu entdecken. Aber nichts läuft wirklich wie geplant. Das vorsichtige Wesen von Yoko wird arg auf die Probe gestellt, als sie nach Usbekistan reist, um die letzte Episode ihrer Reisesendung zu drehen. Yoko moderiert ein in ihrer Heimat beliebtes Reisemagazin, kann aber nicht überspielen, dass sie verloren und irgendwie isoliert wirkt, wie viele junge Landsleute, wenn sie ihre Insel verlassen. Lost in Translation gibt es eben auch in anderer Richtung.
„Der Film trägt deutliche satirische Züge, hat aber absolut nichts Bösartiges an sich. Weder führt er Yoko vor, noch macht er sich über seinen Schauplatz und die Leute in Usbekistan lustig. Im Gegenteil: Bei aller Zuspitzung zeigt Kurosawa stets sehr viel Feingefühl. (…) Einige Momente (…) lassen an Sofia Coppolas LOST IN TRANSLATION (2003) denken. Darin war Kurosawas Heimatland der Ort, an dem sich zwei Menschen völlig verloren, out of water, fühlten. Bei allen Stärken des Films bediente Coppola etliche Japan-Klischees etwas zu unreflektiert. Kurosawa ist in der Darstellung der Isolation, die Yoko empfindet, wesentlich differenzierter.“ (Andreas Köhnemann, kino-zeit.de)
„Die Geographie ist voller Ironien, und so kommt es eben, dass Usbekistan, ein großes Land in Zentralasien, aus einer japanischen (und wohl auch aus einer westeuropäischen) Perspektive am Ende der Welt liegt. Für das Publikum in Deutschland bietet sich mit diesem Film eine doppelte Exotik: japanische Popkultur trifft auf ein wenig bekanntes Land, in dem immer noch die Spuren der Sowjetunion zu erkennen sind, wie auch eine Ahnung von Orient, die es wohl mit sich bringt, dass Yoko überall zuerst nach dem Basar fragt. (…) Kiyoshi Kurosawa zeigt aber auch noch eine andere Yoko, eine verträumte Frau, die sich auf einigermaßen wagemutige kleine Expeditionen begibt, die allein im Kleinbus mit der lokalen Bevölkerung unterwegs ist. Ihre Ziele mögen dabei konventionell sein, sie gerät doch auf nächtliche Passagen, erlebt flüchtige Abenteuer und findet von Irrwegen zurück in das jeweils beste Hotel am Platz (nebenbei eine kleine Sammlung ehemals sozialistischer Prachtbauten). Man sieht in diesen Szenen, dass der japanische Filmemacher, einer der produktivsten seines Landes, die Figur Yoko zum Anlass nimmt, selbst ein Land kennenzulernen, das im Kino seit der Sowjetunion weitgehend ein weißer Fleck war.
Inzwischen gibt es auch eine Usbekische Filmkommission, Produktionen und Koproduktionen werden unterstützt. TO THE ENDS OF THE EARTH verdankt sich also der internationalen Filmdiplomatie, wobei offenbleiben muss, ob zuerst die Neugierde von Kiyoshi Kurosawa auf ein fernes Land da war oder der Subventionsanreiz bestand, mit usbekischem Geld etwas zu probieren. Im Ergebnis macht es keinen Unterschied. Vielmehr ist das Beiläufige, mit dem sich die Geschichte von Yoko und ihrem Verbindungsmann Temur entwickelt, gerade eine der Qualitäten des Films.“ (Bert Rebhandl, faz.net)
Fr 19.08.
Eine Sekunde (一秒钟), OmdU – mit Vorfilm!
Zhang Yimou
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Eine Sekunde(一秒钟)
China 2020, 103 min, Mandarin mit dt. UT
Regie: Zhang Yimou
China während der Kulturrevolution: Ein Mann flieht aus einem Arbeitslager, nur um in einem Dorfkino die Wochenschau zu sehen. Doch eine Vagabundin stiehlt eine der Filmrollen. Es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel um die rätselhafte Filmkopie, die bald zur Quelle einer unerwarteten Freundschaft wird.
„…Yimous neuer Film ist eine Liebeserklärung an ein aussterbendes und vielerorts bereits ausgestorbenes Medium, das analoge Kino. Yimous Publikum wird Zeuge, welche Anziehungskraft die Zelluloidstreifen auf die ländliche Bevölkerung Chinas während der Kulturrevolution ausübten und wie viel Verführungskraft in den Propagandafilmen dieser Epoche steckte. (…) Was an all dem von der Zensurbehörde beanstandet wurde, bleibt offen. Die Kritik an den Praktiken der Kulturrevolution, die der 1950 geborene Regisseur am eigenen Leib erfuhr, ist vorhanden, aber ebenso subtil wie moderat. Laut MUBI ist Yimous Drama, das nach einem Jahr im Giftschrank schließlich 2021 das Filmfestival in San Sebastián eröffnete und danach bei weiteren Festivals gezeigt wurde, allerdings ‚mittlerweile um eine Minute gekürzt‘. Diese Filmminute bleibt vermutlich für immer verloren, so wie die Sekunde Film, die dem Drama seinen Namen gibt, am Ende der Geschichte für immer im Wüstensand verschwindet.“ (Falk Straub, kino-zeit.de)
Fr 19.08.
VORFILM: Por primera vez (Zum ersten Mal), OmdU 35mm!
Octavio Cortázar
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Por primera vez (Zum ersten Mal)
Kuba 1967, 35mm, 10 min, OmdU
Regie: Octavio Cortázar
In ein entlegenes Bergdorf im äußersten Osten Kubas kommt in den ersten Jahren nach der Revolution ein Lastwagenkino des staatlichen Filminstituts ICAIC, um hier modern times von Chaplin zu zeigen. Die meisten Dorfbewohner sehen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Film.
Sa 20.08.
Bettina
Lutz Pehnert
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Bettina
Deutschland 2022, 107 min, deutsche Originalfassung
Regie: Lutz Pehnert
Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. So heroisch das klingt, so irre und aberwitzig, mühevoll und traurig, hingebungsvoll und vergeblich ist es in den vielen Dingen des Lebens, die zwischen den Liedern eine Biografie ausmachen. Davon erzählt Bettina Wegner, davon erzählt der Film. Bettina Wegners Leben ist zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts; es steckt in ihren Knochen, ihrer Seele, ihren Gedanken – und in ihren Liedern.
„(…) Mit völlig unsentimentalem Understatement erzählt Wegner von solchen Brüchen. Das macht es ausgesprochen angenehm, ihr zuzuhören. Pehnerts feine Montage setzt aussagekräftige Archivbilder dazu, die das fremde Land, das die Vergangenheit nun mal ist, in Ansätzen erschließen – und andeuten, wie viel mehr da noch zu entdecken wäre. Die Aufnahmen mit der jungen Bettina Wegner scheinen ein schüchternes, manchmal sogar verhuschtes Mädchen zu zeigen, aber die Stimme bewies schon damals das Gegenteil. Sie singe lauter, als sie sprechen könne, verkündet sie in den 70er Jahren einmal dem Westberliner Publikum. Tatsächlich besitzt ihre Stimme eine Intensität, die sich mühelos durchsetzt und die man nicht leicht vergisst.“ (Barbara Schweizerhof, epd-film.de)
„Wenn Lutz Pehnert Bettina Wegner immer wieder filmt, wie sie abseits von anderen Menschen in einer Ecke kauert und raucht, dann wirkt das wie ein Symbolbild für die Pionierrolle, die sie als Liedermacherin in einer Szene voller Männer einnahm.“ (Helen Thein-Peitsch, zeitgeschichte-online.de)
Sa 20.08.
Republic of Silence, OmdU
Diana El Jeiroudi
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Republic of Silence
Deutschland / Frankreich / Syrien / Katar / Italien 2021, 183 min,
Arabisch | Deutsch | Englisch | Kurdisch, mit dt. UT
Regie: Diana El Jeiroudi
Zensierte Bilder, verordnetes Schweigen, Gedanken im Geheimen. Das Leben der syrischen Filmemacherin Diana El Jeiroudi war von Diktatur, Kriegen und Angst geprägt. In ihrem Film reflektiert sie eine politische Tragödie epischen Ausmaßes und stellt dieser ein Mosaik zutiefst persönlicher Momente gegenüber. Die dargestellte Zeit reicht von ihren ersten Erinnerungen im Alter von sieben Jahren, als sie von ihrem Vater die erste Kamera geschenkt bekommt, bis zur Gegenwart, in der sie mit ihrem Partner in Berlin lebt. Trost bieten ihr das Kino, die Musik, die Gewissheit von Träumen und die Solidarität einer tiefen Liebesbeziehung.
„‚Dieser Film beginnt ohne Bild.‘ Stattdessen weiße Buchstaben auf schwarzem Hintergrund. Kindheitserinnerungen, eine geschenkte Kamera zum 7. Geburtstag, die Silhouette des Vaters. Dann ein abrupter Sprung in die Gegenwart. Ein Paar sitzt sich in einer Berliner Wohnung gegenüber und schweigt. Es teilt ein Leben geprägt von Diktatur, Krieg, Heimatverlust und Angst. Und eine große Liebe zum Film.“ (frauenfilmfest.com)
„Diana El Jeiroudi arbeitet den Film heraus, wie man Erinnerungen zusammensetzt – in Bruchstücken, in Klängen, in Texturen; der Haut und Körper, gezeichnet von der Vergangenheit und Last der Traumata. Manchmal scheint sie zu flüstern, vielleicht sogar zu schweigen, so wie in ihrer Kindheit, als sie ihren irakischen Akzent verbergen musste. Mit ihren Bewegungen durch Zeit und Raum nimmt sich die Filmemacherin in einem Film, der kraftvoll und anmutig das Politische und das Persönliche unentwirrbar miteinander verbindet, schliesslich des Begriffs von ‚Home‘, Heimat, an.“ (Emilie Bujès, Vision du Reel 2022)
Sa 20.08.
Abteil Nr. 6 (Hytti nro 6 / Купе № 6 / Compartment No. 6), OmdU
Juho Kuosmanen
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Abteil Nr. 6 (Hytti nro 6 / Купе№ 6)
Finnland / Russland / Estland / Deutschland 2021, 107 min, Russisch | Finnisch mit dt. UT
Regie: Juho Kuosmanen Großer Preis der Jury, Cannes 21
Nur wenige Menschen zieht es im Winter ins eisige Murmansk am nördlichen Polarkreis. Die schüchterne finnische Archäologiestudentin Laura aber ist fest entschlossen, die berühmten Felsenmalereien der Stadt zu besichtigen – eine unglückliche Romanze, die sie in Moskau hinter sich lässt, motiviert ihren Entschluss umso mehr. Die Aussicht auf eine beschauliche Eisenbahnreise zerschlägt sich schnell als Laura ihren Mitreisenden im Abteil Nr. 6 kennenlernt: Ljoha ist Bergarbeiter, trinkfest und laut, ein Typ, der keine Grenzen zu kennen scheint und Lauras schlichtweg ignoriert. Doch während der nächsten Tage ihrer gemeinsamen Reise müssen die ungleichen Passagiere auf engstem Raum miteinander auskommen lernen. Der Beginn einer unerwarteten Annäherung.
„Unvorstellbar, diesem Kerl auch nur ein paar Minuten lang gegenüber zu sitzen! Auf dem Weg zu den Petroglyphen in Murmansk aber muss die finnische Studentin Laura sogar mehrere Tage mit Ljoha das Zugabteil teilen – diesem wodkatrunkenen, übergriffigen Russen und Inbegriff toxischer Männlichkeit. Und doch gelingt dann ganz glaubhaft das Kunststück: eine Annäherung! Mit Gespür für Kleinigkeiten und schönen Abschweifungsmomenten macht Kuosmanen aus dieser kontrastreichen Begegnung ein melancholisch-komisches Roadmovie auf Schienen durch das vom Verfall gezeichnete, winterliche Nachwende-Russland. (Sascha Rettig, Viennale 21)
„Als Vorlage diente der auch in Deutschland erschienene Bestseller von Rosa Liksom, den Kuosmanen jedoch auf bezeichnende Weise veränderte. Führte die Reise im Roman noch nach Mongolien, führt sie im Film von Sankt Petersburg nach Norden und damit in eine Region, um die es zwischen Russland und Finnland immer wieder Konflikte gab. Um das fragile Verhältnis der Nationen und damit auch das Verhältnis Lauras zu Ljohas zu verstehen hilft es, zu wissen, dass Finnland gut einhundert Jahre eine russische Republik war, die zwar mit weitreichender Autonomie ausgestattet, aber eben nicht unabhängig war. Erst mit Gründung der Sowjetunion wurde auch Finnland zum ersten Mal in seiner Geschichte vollständig unabhängig, entging dann in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs nur knapp dem Schicksal etwa der baltischen Staaten, die von der Sowjetunion besetzt wurden. Laura und Ljoha verkörpern in ABTEIL NR. 6 nun also Vertreter zweier Nachbarstaaten, die Jahrzehntelang in einem engen, aber auch sehr vorsichtigen und fragilen Verhältnis gelebt haben. Die kulturellen Unterschiede des Duos, ihre Vorurteile, aber auch die Ähnlichkeiten werden auf der langen Zugfahrt auf subtile Weise deutlich.“ (Michael Meyns, programmkino.de)
So 21.08.
Bettina
Lutz Pehnert
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Bettina
Deutschland 2022, 107 min, deutsche Originalfassung
Regie: Lutz Pehnert
Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. So heroisch das klingt, so irre und aberwitzig, mühevoll und traurig, hingebungsvoll und vergeblich ist es in den vielen Dingen des Lebens, die zwischen den Liedern eine Biografie ausmachen. Davon erzählt Bettina Wegner, davon erzählt der Film. Bettina Wegners Leben ist zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts; es steckt in ihren Knochen, ihrer Seele, ihren Gedanken – und in ihren Liedern.
„(…) Mit völlig unsentimentalem Understatement erzählt Wegner von solchen Brüchen. Das macht es ausgesprochen angenehm, ihr zuzuhören. Pehnerts feine Montage setzt aussagekräftige Archivbilder dazu, die das fremde Land, das die Vergangenheit nun mal ist, in Ansätzen erschließen – und andeuten, wie viel mehr da noch zu entdecken wäre. Die Aufnahmen mit der jungen Bettina Wegner scheinen ein schüchternes, manchmal sogar verhuschtes Mädchen zu zeigen, aber die Stimme bewies schon damals das Gegenteil. Sie singe lauter, als sie sprechen könne, verkündet sie in den 70er Jahren einmal dem Westberliner Publikum. Tatsächlich besitzt ihre Stimme eine Intensität, die sich mühelos durchsetzt und die man nicht leicht vergisst.“ (Barbara Schweizerhof, epd-film.de)
„Wenn Lutz Pehnert Bettina Wegner immer wieder filmt, wie sie abseits von anderen Menschen in einer Ecke kauert und raucht, dann wirkt das wie ein Symbolbild für die Pionierrolle, die sie als Liedermacherin in einer Szene voller Männer einnahm.“ (Helen Thein-Peitsch, zeitgeschichte-online.de)
So 21.08.
Republic of Silence, OmdU
Diana El Jeiroudi
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Republic of Silence
Deutschland / Frankreich / Syrien / Katar / Italien 2021, 183 min,
Arabisch | Deutsch | Englisch | Kurdisch, mit dt. UT
Regie: Diana El Jeiroudi
Zensierte Bilder, verordnetes Schweigen, Gedanken im Geheimen. Das Leben der syrischen Filmemacherin Diana El Jeiroudi war von Diktatur, Kriegen und Angst geprägt. In ihrem Film reflektiert sie eine politische Tragödie epischen Ausmaßes und stellt dieser ein Mosaik zutiefst persönlicher Momente gegenüber. Die dargestellte Zeit reicht von ihren ersten Erinnerungen im Alter von sieben Jahren, als sie von ihrem Vater die erste Kamera geschenkt bekommt, bis zur Gegenwart, in der sie mit ihrem Partner in Berlin lebt. Trost bieten ihr das Kino, die Musik, die Gewissheit von Träumen und die Solidarität einer tiefen Liebesbeziehung.
„‚Dieser Film beginnt ohne Bild.‘ Stattdessen weiße Buchstaben auf schwarzem Hintergrund. Kindheitserinnerungen, eine geschenkte Kamera zum 7. Geburtstag, die Silhouette des Vaters. Dann ein abrupter Sprung in die Gegenwart. Ein Paar sitzt sich in einer Berliner Wohnung gegenüber und schweigt. Es teilt ein Leben geprägt von Diktatur, Krieg, Heimatverlust und Angst. Und eine große Liebe zum Film.“ (frauenfilmfest.com)
„Diana El Jeiroudi arbeitet den Film heraus, wie man Erinnerungen zusammensetzt – in Bruchstücken, in Klängen, in Texturen; der Haut und Körper, gezeichnet von der Vergangenheit und Last der Traumata. Manchmal scheint sie zu flüstern, vielleicht sogar zu schweigen, so wie in ihrer Kindheit, als sie ihren irakischen Akzent verbergen musste. Mit ihren Bewegungen durch Zeit und Raum nimmt sich die Filmemacherin in einem Film, der kraftvoll und anmutig das Politische und das Persönliche unentwirrbar miteinander verbindet, schliesslich des Begriffs von ‚Home‘, Heimat, an.“ (Emilie Bujès, Vision du Reel 2022)
So 21.08.
Abteil Nr. 6 (Hytti nro 6 / Купе № 6 / Compartment No. 6), OmdU
Juho Kuosmanen
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Abteil Nr. 6 (Hytti nro 6 / Купе№ 6)
Finnland / Russland / Estland / Deutschland 2021, 107 min, Russisch | Finnisch mit dt. UT
Regie: Juho Kuosmanen Großer Preis der Jury, Cannes 21
Nur wenige Menschen zieht es im Winter ins eisige Murmansk am nördlichen Polarkreis. Die schüchterne finnische Archäologiestudentin Laura aber ist fest entschlossen, die berühmten Felsenmalereien der Stadt zu besichtigen – eine unglückliche Romanze, die sie in Moskau hinter sich lässt, motiviert ihren Entschluss umso mehr. Die Aussicht auf eine beschauliche Eisenbahnreise zerschlägt sich schnell als Laura ihren Mitreisenden im Abteil Nr. 6 kennenlernt: Ljoha ist Bergarbeiter, trinkfest und laut, ein Typ, der keine Grenzen zu kennen scheint und Lauras schlichtweg ignoriert. Doch während der nächsten Tage ihrer gemeinsamen Reise müssen die ungleichen Passagiere auf engstem Raum miteinander auskommen lernen. Der Beginn einer unerwarteten Annäherung.
„Unvorstellbar, diesem Kerl auch nur ein paar Minuten lang gegenüber zu sitzen! Auf dem Weg zu den Petroglyphen in Murmansk aber muss die finnische Studentin Laura sogar mehrere Tage mit Ljoha das Zugabteil teilen – diesem wodkatrunkenen, übergriffigen Russen und Inbegriff toxischer Männlichkeit. Und doch gelingt dann ganz glaubhaft das Kunststück: eine Annäherung! Mit Gespür für Kleinigkeiten und schönen Abschweifungsmomenten macht Kuosmanen aus dieser kontrastreichen Begegnung ein melancholisch-komisches Roadmovie auf Schienen durch das vom Verfall gezeichnete, winterliche Nachwende-Russland. (Sascha Rettig, Viennale 21)
„Als Vorlage diente der auch in Deutschland erschienene Bestseller von Rosa Liksom, den Kuosmanen jedoch auf bezeichnende Weise veränderte. Führte die Reise im Roman noch nach Mongolien, führt sie im Film von Sankt Petersburg nach Norden und damit in eine Region, um die es zwischen Russland und Finnland immer wieder Konflikte gab. Um das fragile Verhältnis der Nationen und damit auch das Verhältnis Lauras zu Ljohas zu verstehen hilft es, zu wissen, dass Finnland gut einhundert Jahre eine russische Republik war, die zwar mit weitreichender Autonomie ausgestattet, aber eben nicht unabhängig war. Erst mit Gründung der Sowjetunion wurde auch Finnland zum ersten Mal in seiner Geschichte vollständig unabhängig, entging dann in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs nur knapp dem Schicksal etwa der baltischen Staaten, die von der Sowjetunion besetzt wurden. Laura und Ljoha verkörpern in ABTEIL NR. 6 nun also Vertreter zweier Nachbarstaaten, die Jahrzehntelang in einem engen, aber auch sehr vorsichtigen und fragilen Verhältnis gelebt haben. Die kulturellen Unterschiede des Duos, ihre Vorurteile, aber auch die Ähnlichkeiten werden auf der langen Zugfahrt auf subtile Weise deutlich.“ (Michael Meyns, programmkino.de)
Mo 22.08.
A River Runs, Turns, Erases, Replaces – ohne Dialog
Shengze Zhu
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A River Runs, Turns, Erases, Replaces
USA 2021, 87 min, ohne Dialog
Regie: Shengze Zhu
Bilder von vorher, Bilder von nachher und vier Briefe: Zuerst sehen wir die Bilder von nachher, aufgenommen von einer Überwachungskamera in Wuhan: leere Straßen, die sich erst am 4. April 2020 wieder füllen, mit Menschen, die innehalten, als die Sirenen zu heulen beginnen. Die anderen Bilder stammen von vorher: lange Einstellungen von unaufdringlicher Schönheit, aufgenommen mal hier, mal dort, die Symphonie einer Großstadt ohne Musik. Wuhan rast der Zukunft entgegen, ein Gewimmel aus Baustellen, das aus dunstigen Feldern neonbeleuchtete Gebäude und Brücken gebiert, während unweit Wasserbüffel grasen. Die vier Briefe richten sich an einen Partner, eine Großmutter, einen Vater, eine Tochter, sie sind alle nicht mehr da. Die Worte werden sichtbar, die Bilder, die sie hervorrufen, legen sich über die Bilder auf der Leinwand, melancholische Visionen der Vergangenheit, die sich überlagern: Menschenmengen am Ufer, ein überschwemmter Pavillon, die erste Fahrt in einer U-Bahn unter dem Jangtse hindurch, Leute, die im Fluss baden, der in der Ferne mit dem dunstigen Himmel verschwimmt. Es ist viel Zeit vergangen, aber der Fluss fließt immer weiter. Und vergisst nicht. (James Lattimer)
Mo 22.08.
Eine Sekunde (一秒钟), OmdU
Zhang Yimou
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Eine Sekunde(一秒钟)
China 2020, 103 min, Mandarin mit dt. UT
Regie: Zhang Yimou
China während der Kulturrevolution: Ein Mann flieht aus einem Arbeitslager, nur um in einem Dorfkino die Wochenschau zu sehen. Doch eine Vagabundin stiehlt eine der Filmrollen. Es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel um die rätselhafte Filmkopie, die bald zur Quelle einer unerwarteten Freundschaft wird.
„…Yimous neuer Film ist eine Liebeserklärung an ein aussterbendes und vielerorts bereits ausgestorbenes Medium, das analoge Kino. Yimous Publikum wird Zeuge, welche Anziehungskraft die Zelluloidstreifen auf die ländliche Bevölkerung Chinas während der Kulturrevolution ausübten und wie viel Verführungskraft in den Propagandafilmen dieser Epoche steckte. (…) Was an all dem von der Zensurbehörde beanstandet wurde, bleibt offen. Die Kritik an den Praktiken der Kulturrevolution, die der 1950 geborene Regisseur am eigenen Leib erfuhr, ist vorhanden, aber ebenso subtil wie moderat. Laut MUBI ist Yimous Drama, das nach einem Jahr im Giftschrank schließlich 2021 das Filmfestival in San Sebastián eröffnete und danach bei weiteren Festivals gezeigt wurde, allerdings ‚mittlerweile um eine Minute gekürzt‘. Diese Filmminute bleibt vermutlich für immer verloren, so wie die Sekunde Film, die dem Drama seinen Namen gibt, am Ende der Geschichte für immer im Wüstensand verschwindet.“ (Falk Straub, kino-zeit.de)
Mo 22.08.
To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari), OmdU
Kiyoshi Kurosawa
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To The Ends Of The Earth (Tabi no owaki sekai no hajimari)
Usbekistan / Japan 2019, 120 min, Japanisch | Usbekisch mit dt. und fr. UT
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Eine japanische Starmoderatorin weilt in Usbekistan, um für eine Reisesendung die ursprünglichen und exotischen Seiten des Landes zu entdecken. Aber nichts läuft wirklich wie geplant. Das vorsichtige Wesen von Yoko wird arg auf die Probe gestellt, als sie nach Usbekistan reist, um die letzte Episode ihrer Reisesendung zu drehen. Yoko moderiert ein in ihrer Heimat beliebtes Reisemagazin, kann aber nicht überspielen, dass sie verloren und irgendwie isoliert wirkt, wie viele junge Landsleute, wenn sie ihre Insel verlassen. Lost in Translation gibt es eben auch in anderer Richtung.
„Der Film trägt deutliche satirische Züge, hat aber absolut nichts Bösartiges an sich. Weder führt er Yoko vor, noch macht er sich über seinen Schauplatz und die Leute in Usbekistan lustig. Im Gegenteil: Bei aller Zuspitzung zeigt Kurosawa stets sehr viel Feingefühl. (…) Einige Momente (…) lassen an Sofia Coppolas LOST IN TRANSLATION (2003) denken. Darin war Kurosawas Heimatland der Ort, an dem sich zwei Menschen völlig verloren, out of water, fühlten. Bei allen Stärken des Films bediente Coppola etliche Japan-Klischees etwas zu unreflektiert. Kurosawa ist in der Darstellung der Isolation, die Yoko empfindet, wesentlich differenzierter.“ (Andreas Köhnemann, kino-zeit.de)
„Die Geographie ist voller Ironien, und so kommt es eben, dass Usbekistan, ein großes Land in Zentralasien, aus einer japanischen (und wohl auch aus einer westeuropäischen) Perspektive am Ende der Welt liegt. Für das Publikum in Deutschland bietet sich mit diesem Film eine doppelte Exotik: japanische Popkultur trifft auf ein wenig bekanntes Land, in dem immer noch die Spuren der Sowjetunion zu erkennen sind, wie auch eine Ahnung von Orient, die es wohl mit sich bringt, dass Yoko überall zuerst nach dem Basar fragt. (…) Kiyoshi Kurosawa zeigt aber auch noch eine andere Yoko, eine verträumte Frau, die sich auf einigermaßen wagemutige kleine Expeditionen begibt, die allein im Kleinbus mit der lokalen Bevölkerung unterwegs ist. Ihre Ziele mögen dabei konventionell sein, sie gerät doch auf nächtliche Passagen, erlebt flüchtige Abenteuer und findet von Irrwegen zurück in das jeweils beste Hotel am Platz (nebenbei eine kleine Sammlung ehemals sozialistischer Prachtbauten). Man sieht in diesen Szenen, dass der japanische Filmemacher, einer der produktivsten seines Landes, die Figur Yoko zum Anlass nimmt, selbst ein Land kennenzulernen, das im Kino seit der Sowjetunion weitgehend ein weißer Fleck war.
Inzwischen gibt es auch eine Usbekische Filmkommission, Produktionen und Koproduktionen werden unterstützt. TO THE ENDS OF THE EARTH verdankt sich also der internationalen Filmdiplomatie, wobei offenbleiben muss, ob zuerst die Neugierde von Kiyoshi Kurosawa auf ein fernes Land da war oder der Subventionsanreiz bestand, mit usbekischem Geld etwas zu probieren. Im Ergebnis macht es keinen Unterschied. Vielmehr ist das Beiläufige, mit dem sich die Geschichte von Yoko und ihrem Verbindungsmann Temur entwickelt, gerade eine der Qualitäten des Films.“ (Bert Rebhandl, faz.net)
Di 23.08.
Garagenvolk (Гаражане), OmdU
Natalija Yefimkina
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Garagenvolk (Гаражане)
D 2020, 95 min, russische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Natalija Yefimkina
Im post-sowjetischen Russland gibt es ein Phänomen abseits von Eisfischen, Matrojschkas und Wodka: Die Garagensiedlung. Von außen unwirtliche Blechhütten bieten sie einer Vielzahl von Russen – vorwiegend Männern ein Refugium. Nach eigenem Gusto und abseits aller Regeln, mit Erfindungskraft und Zähigkeit entstehen auf wenigen Quadratmeter alternative Lebensräume. Schrottsammler Ilja nutzt die Garage als Produktionsstätte, Roman für seine Wachtelzucht, Pavel schnitzt kunstfertig Heiligenfiguren und Viktor hat die seine in jahrzehntelanger Arbeit um vier unterirdische Stockwerke ergänzt. Hier gibt es alles, und alles scheint möglich. Die Garagen sind Ausdruck eines Rückzugs ins Private, eine Flucht vor dem Alltag. Hinter dem Polarkreis, in einer rauen Gegend, in der ein Bergbaukonzern der einzige Arbeitgeber ist, bleibt die Garage die letzte Möglichkeit zur Selbstverwirklichung – und kommt so viel fältig daher, wie die Träume ihrer Besitzer.
„Viele der Persönlichkeiten hier werden im Gedächtnis bleiben: der wackere Viktor, der nicht mehr lange zu leben hat, die Mitglieder der Rockband, die sich trennt, weil eigentlich alle hier wegwollen, oder der Wachtelzüchter Roman, der von einer Partnerin träumt. Manchmal wirkt die ganze Szenerie wie eine Theaterkulisse mit inszenierten Tableaus. Dann sehen die Garagen von Weitem aus wie merkwürdig dekorierte Puppenstuben. Jede stellt eine eigene kleine Welt dar, eine wahr gewordene Zukunftsvision. Zusammen bilden sie lauter kleine, isolierte Waben eines großen Ganzen, jede steht für einen einzelnen Menschen. Zusammen, aber nicht gemeinsam, haben sie all das gestaltet, und zwar aus einem unstillbaren Drang zur Betätigung, um etwas zu schaffen, was zu ihnen gehört. Aus all ihren Geschichten, Gesprächen und Erlebnissen ergibt sich ein kaleidoskopartiges, sehr interessantes Bild von Russland und den Menschen, die jenseits des Polarkreises leben und nicht viel mehr als ihre Träume haben.“ (Gaby Sikorski, programmkino.de)
„Die Garagen erscheinen als Zufluchtsorte. Sie sind die Orte derjenigen, die, allen Widrigkeiten zum Trotz, bleiben wollen: die Garage als Heimat. Was für eine schnoddrig-schöne Metapher.” (Jens Balkenborg, epd-film.de)
Di 23.08.
Republic of Silence, OmdU
Diana El Jeiroudi
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Republic of Silence
Deutschland / Frankreich / Syrien / Katar / Italien 2021, 183 min,
Arabisch | Deutsch | Englisch | Kurdisch, mit dt. UT
Regie: Diana El Jeiroudi
Zensierte Bilder, verordnetes Schweigen, Gedanken im Geheimen. Das Leben der syrischen Filmemacherin Diana El Jeiroudi war von Diktatur, Kriegen und Angst geprägt. In ihrem Film reflektiert sie eine politische Tragödie epischen Ausmaßes und stellt dieser ein Mosaik zutiefst persönlicher Momente gegenüber. Die dargestellte Zeit reicht von ihren ersten Erinnerungen im Alter von sieben Jahren, als sie von ihrem Vater die erste Kamera geschenkt bekommt, bis zur Gegenwart, in der sie mit ihrem Partner in Berlin lebt. Trost bieten ihr das Kino, die Musik, die Gewissheit von Träumen und die Solidarität einer tiefen Liebesbeziehung.
„‚Dieser Film beginnt ohne Bild.‘ Stattdessen weiße Buchstaben auf schwarzem Hintergrund. Kindheitserinnerungen, eine geschenkte Kamera zum 7. Geburtstag, die Silhouette des Vaters. Dann ein abrupter Sprung in die Gegenwart. Ein Paar sitzt sich in einer Berliner Wohnung gegenüber und schweigt. Es teilt ein Leben geprägt von Diktatur, Krieg, Heimatverlust und Angst. Und eine große Liebe zum Film.“ (frauenfilmfest.com)
„Diana El Jeiroudi arbeitet den Film heraus, wie man Erinnerungen zusammensetzt – in Bruchstücken, in Klängen, in Texturen; der Haut und Körper, gezeichnet von der Vergangenheit und Last der Traumata. Manchmal scheint sie zu flüstern, vielleicht sogar zu schweigen, so wie in ihrer Kindheit, als sie ihren irakischen Akzent verbergen musste. Mit ihren Bewegungen durch Zeit und Raum nimmt sich die Filmemacherin in einem Film, der kraftvoll und anmutig das Politische und das Persönliche unentwirrbar miteinander verbindet, schliesslich des Begriffs von ‚Home‘, Heimat, an.“ (Emilie Bujès, Vision du Reel 2022)
Mi 24.08.
Garagenvolk (Гаражане), OmdU
Natalija Yefimkina
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Garagenvolk (Гаражане)
D 2020, 95 min, russische Originalfassung mit deutschen UT
Regie: Natalija Yefimkina
Im post-sowjetischen Russland gibt es ein Phänomen abseits von Eisfischen, Matrojschkas und Wodka: Die Garagensiedlung. Von außen unwirtliche Blechhütten bieten sie einer Vielzahl von Russen – vorwiegend Männern ein Refugium. Nach eigenem Gusto und abseits aller Regeln, mit Erfindungskraft und Zähigkeit entstehen auf wenigen Quadratmeter alternative Lebensräume. Schrottsammler Ilja nutzt die Garage als Produktionsstätte, Roman für seine Wachtelzucht, Pavel schnitzt kunstfertig Heiligenfiguren und Viktor hat die seine in jahrzehntelanger Arbeit um vier unterirdische Stockwerke ergänzt. Hier gibt es alles, und alles scheint möglich. Die Garagen sind Ausdruck eines Rückzugs ins Private, eine Flucht vor dem Alltag. Hinter dem Polarkreis, in einer rauen Gegend, in der ein Bergbaukonzern der einzige Arbeitgeber ist, bleibt die Garage die letzte Möglichkeit zur Selbstverwirklichung – und kommt so viel fältig daher, wie die Träume ihrer Besitzer.
„Viele der Persönlichkeiten hier werden im Gedächtnis bleiben: der wackere Viktor, der nicht mehr lange zu leben hat, die Mitglieder der Rockband, die sich trennt, weil eigentlich alle hier wegwollen, oder der Wachtelzüchter Roman, der von einer Partnerin träumt. Manchmal wirkt die ganze Szenerie wie eine Theaterkulisse mit inszenierten Tableaus. Dann sehen die Garagen von Weitem aus wie merkwürdig dekorierte Puppenstuben. Jede stellt eine eigene kleine Welt dar, eine wahr gewordene Zukunftsvision. Zusammen bilden sie lauter kleine, isolierte Waben eines großen Ganzen, jede steht für einen einzelnen Menschen. Zusammen, aber nicht gemeinsam, haben sie all das gestaltet, und zwar aus einem unstillbaren Drang zur Betätigung, um etwas zu schaffen, was zu ihnen gehört. Aus all ihren Geschichten, Gesprächen und Erlebnissen ergibt sich ein kaleidoskopartiges, sehr interessantes Bild von Russland und den Menschen, die jenseits des Polarkreises leben und nicht viel mehr als ihre Träume haben.“ (Gaby Sikorski, programmkino.de)
„Die Garagen erscheinen als Zufluchtsorte. Sie sind die Orte derjenigen, die, allen Widrigkeiten zum Trotz, bleiben wollen: die Garage als Heimat. Was für eine schnoddrig-schöne Metapher.” (Jens Balkenborg, epd-film.de)
Mi 24.08.
Republic of Silence, OmdU
Diana El Jeiroudi
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Republic of Silence
Deutschland / Frankreich / Syrien / Katar / Italien 2021, 183 min,
Arabisch | Deutsch | Englisch | Kurdisch, mit dt. UT
Regie: Diana El Jeiroudi
Zensierte Bilder, verordnetes Schweigen, Gedanken im Geheimen. Das Leben der syrischen Filmemacherin Diana El Jeiroudi war von Diktatur, Kriegen und Angst geprägt. In ihrem Film reflektiert sie eine politische Tragödie epischen Ausmaßes und stellt dieser ein Mosaik zutiefst persönlicher Momente gegenüber. Die dargestellte Zeit reicht von ihren ersten Erinnerungen im Alter von sieben Jahren, als sie von ihrem Vater die erste Kamera geschenkt bekommt, bis zur Gegenwart, in der sie mit ihrem Partner in Berlin lebt. Trost bieten ihr das Kino, die Musik, die Gewissheit von Träumen und die Solidarität einer tiefen Liebesbeziehung.
„‚Dieser Film beginnt ohne Bild.‘ Stattdessen weiße Buchstaben auf schwarzem Hintergrund. Kindheitserinnerungen, eine geschenkte Kamera zum 7. Geburtstag, die Silhouette des Vaters. Dann ein abrupter Sprung in die Gegenwart. Ein Paar sitzt sich in einer Berliner Wohnung gegenüber und schweigt. Es teilt ein Leben geprägt von Diktatur, Krieg, Heimatverlust und Angst. Und eine große Liebe zum Film.“ (frauenfilmfest.com)
„Diana El Jeiroudi arbeitet den Film heraus, wie man Erinnerungen zusammensetzt – in Bruchstücken, in Klängen, in Texturen; der Haut und Körper, gezeichnet von der Vergangenheit und Last der Traumata. Manchmal scheint sie zu flüstern, vielleicht sogar zu schweigen, so wie in ihrer Kindheit, als sie ihren irakischen Akzent verbergen musste. Mit ihren Bewegungen durch Zeit und Raum nimmt sich die Filmemacherin in einem Film, der kraftvoll und anmutig das Politische und das Persönliche unentwirrbar miteinander verbindet, schliesslich des Begriffs von ‚Home‘, Heimat, an.“ (Emilie Bujès, Vision du Reel 2022)
Do 25.08.
Bettina
Lutz Pehnert
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Bettina
Deutschland 2022, 107 min, deutsche Originalfassung
Regie: Lutz Pehnert
Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. So heroisch das klingt, so irre und aberwitzig, mühevoll und traurig, hingebungsvoll und vergeblich ist es in den vielen Dingen des Lebens, die zwischen den Liedern eine Biografie ausmachen. Davon erzählt Bettina Wegner, davon erzählt der Film. Bettina Wegners Leben ist zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts; es steckt in ihren Knochen, ihrer Seele, ihren Gedanken – und in ihren Liedern.
„(…) Mit völlig unsentimentalem Understatement erzählt Wegner von solchen Brüchen. Das macht es ausgesprochen angenehm, ihr zuzuhören. Pehnerts feine Montage setzt aussagekräftige Archivbilder dazu, die das fremde Land, das die Vergangenheit nun mal ist, in Ansätzen erschließen – und andeuten, wie viel mehr da noch zu entdecken wäre. Die Aufnahmen mit der jungen Bettina Wegner scheinen ein schüchternes, manchmal sogar verhuschtes Mädchen zu zeigen, aber die Stimme bewies schon damals das Gegenteil. Sie singe lauter, als sie sprechen könne, verkündet sie in den 70er Jahren einmal dem Westberliner Publikum. Tatsächlich besitzt ihre Stimme eine Intensität, die sich mühelos durchsetzt und die man nicht leicht vergisst.“ (Barbara Schweizerhof, epd-film.de)
„Wenn Lutz Pehnert Bettina Wegner immer wieder filmt, wie sie abseits von anderen Menschen in einer Ecke kauert und raucht, dann wirkt das wie ein Symbolbild für die Pionierrolle, die sie als Liedermacherin in einer Szene voller Männer einnahm.“ (Helen Thein-Peitsch, zeitgeschichte-online.de)
Do 25.08.
Evolution, OmdU
Kornél Mundruczó
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Evolution
Ungarn/ Deutschland 2021, 97 min, Ungarisch | Deutsch mit dt. UT
Regie: Kornél Mundruczó
Über drei Generationen folgt EVOLUTION dem Schicksal einer jüdischen Familie von 1945 bis heute. Der Film ist in drei Teile unterteilt und doch eng miteinander verwoben: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt – doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann ist da noch Évas Enkel Jonás. Er ist gerade mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß gar nicht mehr, wer oder was er ist – nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlte. Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Sohn, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
„EVOLUTION kreist um Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, vor allem nicht für uns Deutsche. Gern blickt man hierzulande auf die Holocaust-Überlebenden, ehrt sie in Festveranstaltungen, lädt sie in Schulen ein, damit sich das Unvorstellbare niemals wiederhole. Aber Kornél Mundruczó und Katá Weber blicken nicht auf feierliche Fassaden, sondern auf das echte Leben dahinter, das sie mit autobiografischen Erlebnissen untermauern. Sie schauen auf die Last, die die Überlebenden bis zur zweiten und dritten Generation mit sich herumschleppen, oft unbewusst, Tag für Tag, Nacht für Nacht, Albtraum für Albtraum.
Bestünde der Film nur aus den ersten beiden Episoden, würde seine kompromisslose Wahrhaftigkeit in eine kaum zu ertragende Finsternis führen. Aber die letzte Episode, die mit 40 Minuten längste, lässt das berühmte Licht am Ende des Tunnels leuchten. Und zwar nicht aus einem billigen Wunschdenken heraus, sondern weil auch dies zur Wahrheit gehört: Erst die dritte Generation hat tatsächlich die Chance auf ein Leben, das sich vom reinen Überleben emanzipiert.“ (Peter Gutting, kino-zeit.de)
Do 25.08.
SÜDOSTPASSAGE – 1.Teil: WROCLAW-VARNA
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
1. Teil: WROCLAW-VARNA (128 min)
Der 1. Teil beschreibt eine Reise, die von Berlin aus zunächst ins polnische Wroclaw führt und dabei Städte, Dörfer und Landstraßen abbildet. Ein besonderes Augenmerk gilt der kulturellen Tradition der jeweiligen Reiseetappe, im slowakischen Košice etwa dem Geburtshaus des ungarischen Autors Sándor Márai. Die Reise erstreckt sich über mehr als 1.200 Kilometer und endet zunächst in der bulgarischen Hafenstadt Varna.
Fr 26.08.
Abteil Nr. 6 (Hytti nro 6 / Купе № 6 / Compartment No. 6), OmdU
Juho Kuosmanen
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Abteil Nr. 6 (Hytti nro 6 / Купе№ 6)
Finnland / Russland / Estland / Deutschland 2021, 107 min, Russisch | Finnisch mit dt. UT
Regie: Juho Kuosmanen Großer Preis der Jury, Cannes 21
Nur wenige Menschen zieht es im Winter ins eisige Murmansk am nördlichen Polarkreis. Die schüchterne finnische Archäologiestudentin Laura aber ist fest entschlossen, die berühmten Felsenmalereien der Stadt zu besichtigen – eine unglückliche Romanze, die sie in Moskau hinter sich lässt, motiviert ihren Entschluss umso mehr. Die Aussicht auf eine beschauliche Eisenbahnreise zerschlägt sich schnell als Laura ihren Mitreisenden im Abteil Nr. 6 kennenlernt: Ljoha ist Bergarbeiter, trinkfest und laut, ein Typ, der keine Grenzen zu kennen scheint und Lauras schlichtweg ignoriert. Doch während der nächsten Tage ihrer gemeinsamen Reise müssen die ungleichen Passagiere auf engstem Raum miteinander auskommen lernen. Der Beginn einer unerwarteten Annäherung.
„Unvorstellbar, diesem Kerl auch nur ein paar Minuten lang gegenüber zu sitzen! Auf dem Weg zu den Petroglyphen in Murmansk aber muss die finnische Studentin Laura sogar mehrere Tage mit Ljoha das Zugabteil teilen – diesem wodkatrunkenen, übergriffigen Russen und Inbegriff toxischer Männlichkeit. Und doch gelingt dann ganz glaubhaft das Kunststück: eine Annäherung! Mit Gespür für Kleinigkeiten und schönen Abschweifungsmomenten macht Kuosmanen aus dieser kontrastreichen Begegnung ein melancholisch-komisches Roadmovie auf Schienen durch das vom Verfall gezeichnete, winterliche Nachwende-Russland. (Sascha Rettig, Viennale 21)
„Als Vorlage diente der auch in Deutschland erschienene Bestseller von Rosa Liksom, den Kuosmanen jedoch auf bezeichnende Weise veränderte. Führte die Reise im Roman noch nach Mongolien, führt sie im Film von Sankt Petersburg nach Norden und damit in eine Region, um die es zwischen Russland und Finnland immer wieder Konflikte gab. Um das fragile Verhältnis der Nationen und damit auch das Verhältnis Lauras zu Ljohas zu verstehen hilft es, zu wissen, dass Finnland gut einhundert Jahre eine russische Republik war, die zwar mit weitreichender Autonomie ausgestattet, aber eben nicht unabhängig war. Erst mit Gründung der Sowjetunion wurde auch Finnland zum ersten Mal in seiner Geschichte vollständig unabhängig, entging dann in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs nur knapp dem Schicksal etwa der baltischen Staaten, die von der Sowjetunion besetzt wurden. Laura und Ljoha verkörpern in ABTEIL NR. 6 nun also Vertreter zweier Nachbarstaaten, die Jahrzehntelang in einem engen, aber auch sehr vorsichtigen und fragilen Verhältnis gelebt haben. Die kulturellen Unterschiede des Duos, ihre Vorurteile, aber auch die Ähnlichkeiten werden auf der langen Zugfahrt auf subtile Weise deutlich.“ (Michael Meyns, programmkino.de)
Fr 26.08.
Evolution, OmdU
Kornél Mundruczó
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Evolution
Ungarn/ Deutschland 2021, 97 min, Ungarisch | Deutsch mit dt. UT
Regie: Kornél Mundruczó
Über drei Generationen folgt EVOLUTION dem Schicksal einer jüdischen Familie von 1945 bis heute. Der Film ist in drei Teile unterteilt und doch eng miteinander verwoben: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt – doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann ist da noch Évas Enkel Jonás. Er ist gerade mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß gar nicht mehr, wer oder was er ist – nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlte. Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Sohn, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
„EVOLUTION kreist um Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, vor allem nicht für uns Deutsche. Gern blickt man hierzulande auf die Holocaust-Überlebenden, ehrt sie in Festveranstaltungen, lädt sie in Schulen ein, damit sich das Unvorstellbare niemals wiederhole. Aber Kornél Mundruczó und Katá Weber blicken nicht auf feierliche Fassaden, sondern auf das echte Leben dahinter, das sie mit autobiografischen Erlebnissen untermauern. Sie schauen auf die Last, die die Überlebenden bis zur zweiten und dritten Generation mit sich herumschleppen, oft unbewusst, Tag für Tag, Nacht für Nacht, Albtraum für Albtraum.
Bestünde der Film nur aus den ersten beiden Episoden, würde seine kompromisslose Wahrhaftigkeit in eine kaum zu ertragende Finsternis führen. Aber die letzte Episode, die mit 40 Minuten längste, lässt das berühmte Licht am Ende des Tunnels leuchten. Und zwar nicht aus einem billigen Wunschdenken heraus, sondern weil auch dies zur Wahrheit gehört: Erst die dritte Generation hat tatsächlich die Chance auf ein Leben, das sich vom reinen Überleben emanzipiert.“ (Peter Gutting, kino-zeit.de)
Fr 26.08.
SÜDOSTPASSAGE – 2.Teil: ODESSA
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
2. Teil: ODESSA (142 min)
Von Varna führt der Weg auf einer Fähre über das Schwarze Meer in die ukrainische Hafenstadt Odessa. Neben architektonischen Schätzen wie der Potemkin’schen Treppe filmt Ottinger insbesondere die Reste des jüdischen Lebens in der Stadt – häufig findet sie jedoch nur noch Ruinen oder zweckentfremdete Synagogen. In der UdSSR hatte Odessa den Ruf einer Ganovenstadt, ist aber auch als Heimatort des Autors Isaak Babel und des Autorenduos Ilf/Petrow bekannt, an die Ottinger in zahlreichen Zitaten erinnert.
Sa 27.08.
Abteil Nr. 6 (Hytti nro 6 / Купе № 6 / Compartment No. 6), OmdU
Juho Kuosmanen
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Abteil Nr. 6 (Hytti nro 6 / Купе№ 6)
Finnland / Russland / Estland / Deutschland 2021, 107 min, Russisch | Finnisch mit dt. UT
Regie: Juho Kuosmanen Großer Preis der Jury, Cannes 21
Nur wenige Menschen zieht es im Winter ins eisige Murmansk am nördlichen Polarkreis. Die schüchterne finnische Archäologiestudentin Laura aber ist fest entschlossen, die berühmten Felsenmalereien der Stadt zu besichtigen – eine unglückliche Romanze, die sie in Moskau hinter sich lässt, motiviert ihren Entschluss umso mehr. Die Aussicht auf eine beschauliche Eisenbahnreise zerschlägt sich schnell als Laura ihren Mitreisenden im Abteil Nr. 6 kennenlernt: Ljoha ist Bergarbeiter, trinkfest und laut, ein Typ, der keine Grenzen zu kennen scheint und Lauras schlichtweg ignoriert. Doch während der nächsten Tage ihrer gemeinsamen Reise müssen die ungleichen Passagiere auf engstem Raum miteinander auskommen lernen. Der Beginn einer unerwarteten Annäherung.
„Unvorstellbar, diesem Kerl auch nur ein paar Minuten lang gegenüber zu sitzen! Auf dem Weg zu den Petroglyphen in Murmansk aber muss die finnische Studentin Laura sogar mehrere Tage mit Ljoha das Zugabteil teilen – diesem wodkatrunkenen, übergriffigen Russen und Inbegriff toxischer Männlichkeit. Und doch gelingt dann ganz glaubhaft das Kunststück: eine Annäherung! Mit Gespür für Kleinigkeiten und schönen Abschweifungsmomenten macht Kuosmanen aus dieser kontrastreichen Begegnung ein melancholisch-komisches Roadmovie auf Schienen durch das vom Verfall gezeichnete, winterliche Nachwende-Russland. (Sascha Rettig, Viennale 21)
„Als Vorlage diente der auch in Deutschland erschienene Bestseller von Rosa Liksom, den Kuosmanen jedoch auf bezeichnende Weise veränderte. Führte die Reise im Roman noch nach Mongolien, führt sie im Film von Sankt Petersburg nach Norden und damit in eine Region, um die es zwischen Russland und Finnland immer wieder Konflikte gab. Um das fragile Verhältnis der Nationen und damit auch das Verhältnis Lauras zu Ljohas zu verstehen hilft es, zu wissen, dass Finnland gut einhundert Jahre eine russische Republik war, die zwar mit weitreichender Autonomie ausgestattet, aber eben nicht unabhängig war. Erst mit Gründung der Sowjetunion wurde auch Finnland zum ersten Mal in seiner Geschichte vollständig unabhängig, entging dann in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs nur knapp dem Schicksal etwa der baltischen Staaten, die von der Sowjetunion besetzt wurden. Laura und Ljoha verkörpern in ABTEIL NR. 6 nun also Vertreter zweier Nachbarstaaten, die Jahrzehntelang in einem engen, aber auch sehr vorsichtigen und fragilen Verhältnis gelebt haben. Die kulturellen Unterschiede des Duos, ihre Vorurteile, aber auch die Ähnlichkeiten werden auf der langen Zugfahrt auf subtile Weise deutlich.“ (Michael Meyns, programmkino.de)
Sa 27.08.
Evolution, OmdU
Kornél Mundruczó
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Evolution
Ungarn/ Deutschland 2021, 97 min, Ungarisch | Deutsch mit dt. UT
Regie: Kornél Mundruczó
Über drei Generationen folgt EVOLUTION dem Schicksal einer jüdischen Familie von 1945 bis heute. Der Film ist in drei Teile unterteilt und doch eng miteinander verwoben: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt – doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann ist da noch Évas Enkel Jonás. Er ist gerade mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß gar nicht mehr, wer oder was er ist – nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlte. Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Sohn, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
„EVOLUTION kreist um Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, vor allem nicht für uns Deutsche. Gern blickt man hierzulande auf die Holocaust-Überlebenden, ehrt sie in Festveranstaltungen, lädt sie in Schulen ein, damit sich das Unvorstellbare niemals wiederhole. Aber Kornél Mundruczó und Katá Weber blicken nicht auf feierliche Fassaden, sondern auf das echte Leben dahinter, das sie mit autobiografischen Erlebnissen untermauern. Sie schauen auf die Last, die die Überlebenden bis zur zweiten und dritten Generation mit sich herumschleppen, oft unbewusst, Tag für Tag, Nacht für Nacht, Albtraum für Albtraum.
Bestünde der Film nur aus den ersten beiden Episoden, würde seine kompromisslose Wahrhaftigkeit in eine kaum zu ertragende Finsternis führen. Aber die letzte Episode, die mit 40 Minuten längste, lässt das berühmte Licht am Ende des Tunnels leuchten. Und zwar nicht aus einem billigen Wunschdenken heraus, sondern weil auch dies zur Wahrheit gehört: Erst die dritte Generation hat tatsächlich die Chance auf ein Leben, das sich vom reinen Überleben emanzipiert.“ (Peter Gutting, kino-zeit.de)
Sa 27.08.
SÜDOSTPASSAGE – 2.Teil: ODESSA
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
2. Teil: ODESSA (142 min)
Von Varna führt der Weg auf einer Fähre über das Schwarze Meer in die ukrainische Hafenstadt Odessa. Neben architektonischen Schätzen wie der Potemkin’schen Treppe filmt Ottinger insbesondere die Reste des jüdischen Lebens in der Stadt – häufig findet sie jedoch nur noch Ruinen oder zweckentfremdete Synagogen. In der UdSSR hatte Odessa den Ruf einer Ganovenstadt, ist aber auch als Heimatort des Autors Isaak Babel und des Autorenduos Ilf/Petrow bekannt, an die Ottinger in zahlreichen Zitaten erinnert.
So 28.08.
SÜDOSTPASSAGE – 1.Teil: WROCLAW-VARNA
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
1. Teil: WROCLAW-VARNA (128 min)
Der 1. Teil beschreibt eine Reise, die von Berlin aus zunächst ins polnische Wroclaw führt und dabei Städte, Dörfer und Landstraßen abbildet. Ein besonderes Augenmerk gilt der kulturellen Tradition der jeweiligen Reiseetappe, im slowakischen Košice etwa dem Geburtshaus des ungarischen Autors Sándor Márai. Die Reise erstreckt sich über mehr als 1.200 Kilometer und endet zunächst in der bulgarischen Hafenstadt Varna.
So 28.08.
SÜDOSTPASSAGE – 2.Teil: ODESSA
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
2. Teil: ODESSA (142 min)
Von Varna führt der Weg auf einer Fähre über das Schwarze Meer in die ukrainische Hafenstadt Odessa. Neben architektonischen Schätzen wie der Potemkin’schen Treppe filmt Ottinger insbesondere die Reste des jüdischen Lebens in der Stadt – häufig findet sie jedoch nur noch Ruinen oder zweckentfremdete Synagogen. In der UdSSR hatte Odessa den Ruf einer Ganovenstadt, ist aber auch als Heimatort des Autors Isaak Babel und des Autorenduos Ilf/Petrow bekannt, an die Ottinger in zahlreichen Zitaten erinnert.
So 28.08.
SÜDOSTPASSAGE – 3.Teil: ISTANBUL
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
3. Teil: ISTANBUL (93 min)
Mit dem kürzesten der drei Teile schließt Ottinger ihre filmische „Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas“ in der brodelnden türkischen Metropole Istanbul ab.
Schon immer Schmelztiegel für unzählige Kulturen, lebt die Stadt von ihrer Vielstimmigkeit. Während im Viertel Laleli Russinnen den Handel übernommen haben, laden auf den uralten Basaren allein Männer zum Kauf ein – und rufen dabei in vielen europäischen Sprachen. Ottinger besucht das armenische Viertel Istanbuls, zitiert den Poeten Nizami und verlässt die SÜDOSTPASSAGE mit Konstantin Kavafis‘ Gedicht Ithaka.
So 28.08.
Evolution, OmdU
Kornél Mundruczó
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Evolution
Ungarn/ Deutschland 2021, 97 min, Ungarisch | Deutsch mit dt. UT
Regie: Kornél Mundruczó
Über drei Generationen folgt EVOLUTION dem Schicksal einer jüdischen Familie von 1945 bis heute. Der Film ist in drei Teile unterteilt und doch eng miteinander verwoben: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt – doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann ist da noch Évas Enkel Jonás. Er ist gerade mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß gar nicht mehr, wer oder was er ist – nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlte. Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Sohn, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
„EVOLUTION kreist um Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, vor allem nicht für uns Deutsche. Gern blickt man hierzulande auf die Holocaust-Überlebenden, ehrt sie in Festveranstaltungen, lädt sie in Schulen ein, damit sich das Unvorstellbare niemals wiederhole. Aber Kornél Mundruczó und Katá Weber blicken nicht auf feierliche Fassaden, sondern auf das echte Leben dahinter, das sie mit autobiografischen Erlebnissen untermauern. Sie schauen auf die Last, die die Überlebenden bis zur zweiten und dritten Generation mit sich herumschleppen, oft unbewusst, Tag für Tag, Nacht für Nacht, Albtraum für Albtraum.
Bestünde der Film nur aus den ersten beiden Episoden, würde seine kompromisslose Wahrhaftigkeit in eine kaum zu ertragende Finsternis führen. Aber die letzte Episode, die mit 40 Minuten längste, lässt das berühmte Licht am Ende des Tunnels leuchten. Und zwar nicht aus einem billigen Wunschdenken heraus, sondern weil auch dies zur Wahrheit gehört: Erst die dritte Generation hat tatsächlich die Chance auf ein Leben, das sich vom reinen Überleben emanzipiert.“ (Peter Gutting, kino-zeit.de)
Mo 29.08.
SÜDOSTPASSAGE – 3.Teil: ISTANBUL
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
3. Teil: ISTANBUL (93 min)
Mit dem kürzesten der drei Teile schließt Ottinger ihre filmische „Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas“ in der brodelnden türkischen Metropole Istanbul ab.
Schon immer Schmelztiegel für unzählige Kulturen, lebt die Stadt von ihrer Vielstimmigkeit. Während im Viertel Laleli Russinnen den Handel übernommen haben, laden auf den uralten Basaren allein Männer zum Kauf ein – und rufen dabei in vielen europäischen Sprachen. Ottinger besucht das armenische Viertel Istanbuls, zitiert den Poeten Nizami und verlässt die SÜDOSTPASSAGE mit Konstantin Kavafis‘ Gedicht Ithaka.
Mo 29.08.
Evolution, OmdU
Kornél Mundruczó
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Evolution
Ungarn/ Deutschland 2021, 97 min, Ungarisch | Deutsch mit dt. UT
Regie: Kornél Mundruczó
Über drei Generationen folgt EVOLUTION dem Schicksal einer jüdischen Familie von 1945 bis heute. Der Film ist in drei Teile unterteilt und doch eng miteinander verwoben: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt – doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann ist da noch Évas Enkel Jonás. Er ist gerade mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß gar nicht mehr, wer oder was er ist – nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlte. Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Sohn, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
„EVOLUTION kreist um Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, vor allem nicht für uns Deutsche. Gern blickt man hierzulande auf die Holocaust-Überlebenden, ehrt sie in Festveranstaltungen, lädt sie in Schulen ein, damit sich das Unvorstellbare niemals wiederhole. Aber Kornél Mundruczó und Katá Weber blicken nicht auf feierliche Fassaden, sondern auf das echte Leben dahinter, das sie mit autobiografischen Erlebnissen untermauern. Sie schauen auf die Last, die die Überlebenden bis zur zweiten und dritten Generation mit sich herumschleppen, oft unbewusst, Tag für Tag, Nacht für Nacht, Albtraum für Albtraum.
Bestünde der Film nur aus den ersten beiden Episoden, würde seine kompromisslose Wahrhaftigkeit in eine kaum zu ertragende Finsternis führen. Aber die letzte Episode, die mit 40 Minuten längste, lässt das berühmte Licht am Ende des Tunnels leuchten. Und zwar nicht aus einem billigen Wunschdenken heraus, sondern weil auch dies zur Wahrheit gehört: Erst die dritte Generation hat tatsächlich die Chance auf ein Leben, das sich vom reinen Überleben emanzipiert.“ (Peter Gutting, kino-zeit.de)
Di 30.08.
Bettina
Lutz Pehnert
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Bettina
Deutschland 2022, 107 min, deutsche Originalfassung
Regie: Lutz Pehnert
Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. So heroisch das klingt, so irre und aberwitzig, mühevoll und traurig, hingebungsvoll und vergeblich ist es in den vielen Dingen des Lebens, die zwischen den Liedern eine Biografie ausmachen. Davon erzählt Bettina Wegner, davon erzählt der Film. Bettina Wegners Leben ist zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts; es steckt in ihren Knochen, ihrer Seele, ihren Gedanken – und in ihren Liedern.
„(…) Mit völlig unsentimentalem Understatement erzählt Wegner von solchen Brüchen. Das macht es ausgesprochen angenehm, ihr zuzuhören. Pehnerts feine Montage setzt aussagekräftige Archivbilder dazu, die das fremde Land, das die Vergangenheit nun mal ist, in Ansätzen erschließen – und andeuten, wie viel mehr da noch zu entdecken wäre. Die Aufnahmen mit der jungen Bettina Wegner scheinen ein schüchternes, manchmal sogar verhuschtes Mädchen zu zeigen, aber die Stimme bewies schon damals das Gegenteil. Sie singe lauter, als sie sprechen könne, verkündet sie in den 70er Jahren einmal dem Westberliner Publikum. Tatsächlich besitzt ihre Stimme eine Intensität, die sich mühelos durchsetzt und die man nicht leicht vergisst.“ (Barbara Schweizerhof, epd-film.de)
„Wenn Lutz Pehnert Bettina Wegner immer wieder filmt, wie sie abseits von anderen Menschen in einer Ecke kauert und raucht, dann wirkt das wie ein Symbolbild für die Pionierrolle, die sie als Liedermacherin in einer Szene voller Männer einnahm.“ (Helen Thein-Peitsch, zeitgeschichte-online.de)
Di 30.08.
Evolution, OmdU
Kornél Mundruczó
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Evolution
Ungarn/ Deutschland 2021, 97 min, Ungarisch | Deutsch mit dt. UT
Regie: Kornél Mundruczó
Über drei Generationen folgt EVOLUTION dem Schicksal einer jüdischen Familie von 1945 bis heute. Der Film ist in drei Teile unterteilt und doch eng miteinander verwoben: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt – doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann ist da noch Évas Enkel Jonás. Er ist gerade mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß gar nicht mehr, wer oder was er ist – nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlte. Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Sohn, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
„EVOLUTION kreist um Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, vor allem nicht für uns Deutsche. Gern blickt man hierzulande auf die Holocaust-Überlebenden, ehrt sie in Festveranstaltungen, lädt sie in Schulen ein, damit sich das Unvorstellbare niemals wiederhole. Aber Kornél Mundruczó und Katá Weber blicken nicht auf feierliche Fassaden, sondern auf das echte Leben dahinter, das sie mit autobiografischen Erlebnissen untermauern. Sie schauen auf die Last, die die Überlebenden bis zur zweiten und dritten Generation mit sich herumschleppen, oft unbewusst, Tag für Tag, Nacht für Nacht, Albtraum für Albtraum.
Bestünde der Film nur aus den ersten beiden Episoden, würde seine kompromisslose Wahrhaftigkeit in eine kaum zu ertragende Finsternis führen. Aber die letzte Episode, die mit 40 Minuten längste, lässt das berühmte Licht am Ende des Tunnels leuchten. Und zwar nicht aus einem billigen Wunschdenken heraus, sondern weil auch dies zur Wahrheit gehört: Erst die dritte Generation hat tatsächlich die Chance auf ein Leben, das sich vom reinen Überleben emanzipiert.“ (Peter Gutting, kino-zeit.de)
Di 30.08.
SÜDOSTPASSAGE – 1.Teil: WROCLAW-VARNA
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
1. Teil: WROCLAW-VARNA (128 min)
Der 1. Teil beschreibt eine Reise, die von Berlin aus zunächst ins polnische Wroclaw führt und dabei Städte, Dörfer und Landstraßen abbildet. Ein besonderes Augenmerk gilt der kulturellen Tradition der jeweiligen Reiseetappe, im slowakischen Košice etwa dem Geburtshaus des ungarischen Autors Sándor Márai. Die Reise erstreckt sich über mehr als 1.200 Kilometer und endet zunächst in der bulgarischen Hafenstadt Varna.
Mi 31.08.
Evolution, OmdU
Kornél Mundruczó
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Evolution
Ungarn/ Deutschland 2021, 97 min, Ungarisch | Deutsch mit dt. UT
Regie: Kornél Mundruczó
Über drei Generationen folgt EVOLUTION dem Schicksal einer jüdischen Familie von 1945 bis heute. Der Film ist in drei Teile unterteilt und doch eng miteinander verwoben: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt – doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann ist da noch Évas Enkel Jonás. Er ist gerade mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß gar nicht mehr, wer oder was er ist – nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlte. Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Sohn, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
„EVOLUTION kreist um Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, vor allem nicht für uns Deutsche. Gern blickt man hierzulande auf die Holocaust-Überlebenden, ehrt sie in Festveranstaltungen, lädt sie in Schulen ein, damit sich das Unvorstellbare niemals wiederhole. Aber Kornél Mundruczó und Katá Weber blicken nicht auf feierliche Fassaden, sondern auf das echte Leben dahinter, das sie mit autobiografischen Erlebnissen untermauern. Sie schauen auf die Last, die die Überlebenden bis zur zweiten und dritten Generation mit sich herumschleppen, oft unbewusst, Tag für Tag, Nacht für Nacht, Albtraum für Albtraum.
Bestünde der Film nur aus den ersten beiden Episoden, würde seine kompromisslose Wahrhaftigkeit in eine kaum zu ertragende Finsternis führen. Aber die letzte Episode, die mit 40 Minuten längste, lässt das berühmte Licht am Ende des Tunnels leuchten. Und zwar nicht aus einem billigen Wunschdenken heraus, sondern weil auch dies zur Wahrheit gehört: Erst die dritte Generation hat tatsächlich die Chance auf ein Leben, das sich vom reinen Überleben emanzipiert.“ (Peter Gutting, kino-zeit.de)
Mi 31.08.
SÜDOSTPASSAGE – 2.Teil: ODESSA
Ulrike Ottinger
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SÜDOSTPASSAGE
Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas.
Deutschland 2002, 363 min, 3 Teile
„Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben. Der Scheinwerfer erlischt, und im Dunkel liegt, was dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf: Armut, Ausweglosigkeit und Angst der Bevölkerung gegenüber Staats- und Bandenterror, mafiotischen Geschäftspraktiken und paramilitärischer Willkür. Bei Südostpassage handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“ Ulrike Ottinger
Der in drei Teile gegliederte Film hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest: eine Reise von Berlin aus durch Osteuropa sowie zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa und eine durch Istanbul. Mit Blick fürs Detail und Respekt vor den Menschen, denen sie begegnet, präsentiert Ulrike Ottinger ein Porträt der Menschen am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren.
2. Teil: ODESSA (142 min)
Von Varna führt der Weg auf einer Fähre über das Schwarze Meer in die ukrainische Hafenstadt Odessa. Neben architektonischen Schätzen wie der Potemkin’schen Treppe filmt Ottinger insbesondere die Reste des jüdischen Lebens in der Stadt – häufig findet sie jedoch nur noch Ruinen oder zweckentfremdete Synagogen. In der UdSSR hatte Odessa den Ruf einer Ganovenstadt, ist aber auch als Heimatort des Autors Isaak Babel und des Autorenduos Ilf/Petrow bekannt, an die Ottinger in zahlreichen Zitaten erinnert.
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