Polen / Deutschland 2025, 97 min, Polnisch | Englisch | Chinesisch | Arabisch | Romanes mit deutschen + engl. UT
Regie: Arjun Talwar
Eine Straße in der Warschauer Innenstadt ist das Herzstück dieses humorvollen, sehr persönlichen Porträts Polens. Der Filmemacher Arjun Talwar ist vor mehr als zehn Jahren immigriert, hat aber immer noch Schwierigkeiten, in diese Welt zu passen. Die Ulica Wilcza, in der er lebt, macht es ihm nicht gerade leicht. Um seine Integration voranzutreiben und in der Hoffnung, dabei sein eigenes Fremdheitsgefühl zu überwinden, beginnt er, seine Nachbarn zu filmen und seine Beziehungen zu ihnen auf die Probe zu stellen. Mithilfe seiner Freundin Mo, ebenfalls eine migrantische Filmemacherin, entdeckt Arjun verborgene Geheimnisse der Straßen und ihrer Bewohner*innen. Er lernt Menschen kennen, die wie er zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen imaginierter und echter Heimat leben. Wie ein unsichtbares Band verbindet die Straße sie alle und spendet Trost in der Melancholie des Alltags. Entlang dieses kilometerlangen Bandes entsteht ein Bild des modernen Europas, ein Kaleidoskop von Widersprüchen und Ängsten. Einem Land, das oft als homogen, abweisend und politisch rechts wahrgenommen wird, wird hier von einem ausländischen Filmemacher der Spiegel vorgehalten. (Berlinale 2025)
“Dem Filmemacher, der sich trotz langer Anwesenheit in Polen noch immer als ein geduldeter Gast fühlt, öffnen sich Türen und Herzen seiner Nachbarn. Es entblättert sich ein niemals beschönigender, aber doch stets offener Blick auf eine in steter Bewegung befindliche Gesellschaft, von der chinesischen Imbissbuden-Betreiberin über alteingesessene Handwerker bis zur quirligen Roma-Familie. Die abstrakte Vokabel ‘Heimat’ wird zur sinnlichen, stets in Veränderung begriffenen Erfahrung”. (Claus Löser, BLZ 06./07.09.25)
“Von der polnischen Kultur fasziniert, lässt sich Arjun Talwar in Warschau nieder. Zehn Jahre lang lebt er in derselben Straße und beobachtet seine Nachbarn, Postboten, Ladenbesitzer und migrationskritische Demos. Mit seinem ergreifenden Dokumentarfilm LETTERS FROM WOLF STREET wirft Arjun Talwar im Stile Buster Keatons einen wohlwollenden Blick auf sein Leben in Polen.” (Arte)
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Brest, die Grenzstation zwischen Polen und Belarus, ist ein Ort mit einer bewegten Geschichte: 1939 lag die Stadt auf der Demarkationslinie, die das von Deutschland überfallene Polen vom sowjetischen Besatzungsgebiet trennte. Kurz darauf begann von hier der Angriff auf die Sowjetunion. Der Bahnhof war Umschlagplatz für Soldaten, Geflüchtete, Asylsuchende, Waffen und Waren. Historisches Archivmaterial und die Geschichten von Bewohner*innen und Durchreisenden verweben sich zu einer traumatischen Erzählung, die bis in die Gegenwart reicht. Heute liegt Brest an der mittlerweile geschlossenen Grenze zum prorussischen Belarus.
Deutschland unmittelbar nach der Wende. Die zweite große Entlassungswelle hat den Osten erreicht. Frauen aus den ehemaligen Industrie-Großbetrieben der DDR erzählen mit heute überraschender Selbstverständlichkeit über sich und die persönlich erlangte Unabhängigkeit durch ihre Arbeit. Selbstbewusst und emanzipiert teilen sie ihr Erstaunen darüber, dass plötzlich nur noch Männer ihre Arbeiten machen sollen. Sie erzählen auch von den einstigen Utopien, die es heute nicht mehr gibt. Zudem sehen wir Aufnahmen aus ihrem Arbeitsalltag in längst verschwundenen Industriegebäuden und Braunkohle-Zechen. Auf alten U‑matic-Bändern aus den Beständen des ehemaligen Leipziger Piratensenders KANAL X sind die Interviews erhalten.
Über 30 Jahre später hat Gerd Kroske („SPK Komplex“, „Striche ziehen“) diesen filmischen Schatz aus dem Archiv geborgen und die Arbeiter:innen von damals wiedergefunden. Einer Versuchsanordnung gleich, wird das alte Material im Split-Screen von den Frauen neu kommentiert und hinterfragt. „Stolz und Eigensinn“ ist eine mediale Einkreisung, die eine Lücke schließt und Frauen porträtiert, die sich ihren Stolz und Eigensinn bis heute bewahrt haben. Was wurde einst gewonnen? Was ist verloren? Was ist geschehen?
“There is plenty of hope. An infinite amount of hope. But not for us.” Franz Kafka
„Compartment 2, Car 7“ heißt ein Werk des Komponisten Pawel Szymanski. Es trägt, eingewirkt in einen Teppich aus Klängen, realen und elektronisch erzeugten, wesentlich bei zur Wirkung dieses außerordentlichen Films des polnischen Regisseurs Macij J. Drygas. Der Titel indes trügt. Denn in TRAINS (einem Film ohne Worte) geht es nicht allein um Züge. Das ausschließlich aus Archiven stammende Material wird verdichtet zu einer Studie über die Menschheitskatastrophe Krieg. Eisenbahnen sind das Mittel um Soldaten zur Front zu befördern, Juden „auszusiedeln“, Völker zu vertreiben … TRAINS beginnt spektakulär mit Aufnahmen aus einer Werkshalle, wo bei hämmerndem Maschinenlärm Lokomotiven zusammengebaut werden, bis sie endlich losdampfen, bis Räder rollen für den Krieg. Nur kurz sind die friedlichen Zeiten, in denen man einfach reisen konnte, dicht gedrängt oder auch luxuriös im Salonwagen. Klug komponiert sind die Schnitte, wie der Übergang von Charlie Chaplin, eben noch im Film THE IDLE CLASS aus dem Gepäckfach eines Zuges krabbelnd, dann Chaplin 30 Jahre später, von einer jubelnden Menge begrüßt, auf Händen getragen, und schließlich zum großen Diktator himself, Hitler also, 1941 im Führerwagen gen Osten fahrend, blöde lächelnd, zufrieden mit sich und den Volksgenossen, die draußen die Strecke säumen. Jubelnd auch sie, aber irgendwie ähnlich den Granaten, die stramm stehend 1917 zum Schlachtfeld im Westen gekarrt werden, wo in der verwüsteten Landschaft ein Eisenbahngeschütz donnert. Es sind aber die Bilder der Menschen, die im Gedächtnis weiterbohren. Wie die im Tod verzerrten Gesichter der Häftlinge, die aus einem vor dem KZ Dachau steckengebliebenen Güterzug geborgen werden. Oder aus dem Ersten Weltkrieg ein Soldat. Eine Kugel hat ihm Nase Mund und Kinn weggeschossen, eine Gesichtsprothese wird ihm angepasst – eine Maske mit lächelndem Mund. (Elisabeth Bauschmid, Indiekino, Oktober 25)
Rumänien 2025, 109 min | Rumänisch | Ungarisch | Deutsch mit deutschen Untertiteln
Regie: Radu Jude
In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet die zur ungarischen Minderheit gehörende Orsolya als Gerichtsvollzieherin. Als sie in einem Haus, das einem Luxushotel weichen soll, eine Zwangsräumung durchführen muss, findet vor ihren Augen eine Tragödie statt. Von Schuldgefühlen gequält, sagt sie kurzerhand den lang geplanten Urlaub mit ihrer Familie ab und sucht das Gespräch mit verschiedenen Leuten. Doch weder ihr Ehemann, ihre beste Freundin, das überraschende Treffen mit einem ihrer ehemaligen Studenten, noch die Beichte bei einem orthodoxen Priester können Orsolyas moralisches Dilemma auflösen…
Die neue Tragikomödie von Radu Jude (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN, DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD) ist eine auf dem iPhone gedrehte Hommage an Roberto Rossellinis EUROPA ’51 über die Widersprüche und Heucheleien des modernen Europas. Cluj wird einerseits zum Schauplatz des Aufschwungs beim Tourismus und in der Baubranche, andererseits offenbart KONTINENTAL ’25 wie dort Armut, Obdachlosigkeit und Nationalismus normalisiert werden. Ist Orsolya, die liebenswerte Heldin des Films, die Einzige, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt hat?
Deutschland unmittelbar nach der Wende. Die zweite große Entlassungswelle hat den Osten erreicht. Frauen aus den ehemaligen Industrie-Großbetrieben der DDR erzählen mit heute überraschender Selbstverständlichkeit über sich und die persönlich erlangte Unabhängigkeit durch ihre Arbeit. Selbstbewusst und emanzipiert teilen sie ihr Erstaunen darüber, dass plötzlich nur noch Männer ihre Arbeiten machen sollen. Sie erzählen auch von den einstigen Utopien, die es heute nicht mehr gibt. Zudem sehen wir Aufnahmen aus ihrem Arbeitsalltag in längst verschwundenen Industriegebäuden und Braunkohle-Zechen. Auf alten U‑matic-Bändern aus den Beständen des ehemaligen Leipziger Piratensenders KANAL X sind die Interviews erhalten.
Über 30 Jahre später hat Gerd Kroske („SPK Komplex“, „Striche ziehen“) diesen filmischen Schatz aus dem Archiv geborgen und die Arbeiter:innen von damals wiedergefunden. Einer Versuchsanordnung gleich, wird das alte Material im Split-Screen von den Frauen neu kommentiert und hinterfragt. „Stolz und Eigensinn“ ist eine mediale Einkreisung, die eine Lücke schließt und Frauen porträtiert, die sich ihren Stolz und Eigensinn bis heute bewahrt haben. Was wurde einst gewonnen? Was ist verloren? Was ist geschehen?
“There is plenty of hope. An infinite amount of hope. But not for us.” Franz Kafka
„Compartment 2, Car 7“ heißt ein Werk des Komponisten Pawel Szymanski. Es trägt, eingewirkt in einen Teppich aus Klängen, realen und elektronisch erzeugten, wesentlich bei zur Wirkung dieses außerordentlichen Films des polnischen Regisseurs Macij J. Drygas. Der Titel indes trügt. Denn in TRAINS (einem Film ohne Worte) geht es nicht allein um Züge. Das ausschließlich aus Archiven stammende Material wird verdichtet zu einer Studie über die Menschheitskatastrophe Krieg. Eisenbahnen sind das Mittel um Soldaten zur Front zu befördern, Juden „auszusiedeln“, Völker zu vertreiben … TRAINS beginnt spektakulär mit Aufnahmen aus einer Werkshalle, wo bei hämmerndem Maschinenlärm Lokomotiven zusammengebaut werden, bis sie endlich losdampfen, bis Räder rollen für den Krieg. Nur kurz sind die friedlichen Zeiten, in denen man einfach reisen konnte, dicht gedrängt oder auch luxuriös im Salonwagen. Klug komponiert sind die Schnitte, wie der Übergang von Charlie Chaplin, eben noch im Film THE IDLE CLASS aus dem Gepäckfach eines Zuges krabbelnd, dann Chaplin 30 Jahre später, von einer jubelnden Menge begrüßt, auf Händen getragen, und schließlich zum großen Diktator himself, Hitler also, 1941 im Führerwagen gen Osten fahrend, blöde lächelnd, zufrieden mit sich und den Volksgenossen, die draußen die Strecke säumen. Jubelnd auch sie, aber irgendwie ähnlich den Granaten, die stramm stehend 1917 zum Schlachtfeld im Westen gekarrt werden, wo in der verwüsteten Landschaft ein Eisenbahngeschütz donnert. Es sind aber die Bilder der Menschen, die im Gedächtnis weiterbohren. Wie die im Tod verzerrten Gesichter der Häftlinge, die aus einem vor dem KZ Dachau steckengebliebenen Güterzug geborgen werden. Oder aus dem Ersten Weltkrieg ein Soldat. Eine Kugel hat ihm Nase Mund und Kinn weggeschossen, eine Gesichtsprothese wird ihm angepasst – eine Maske mit lächelndem Mund. (Elisabeth Bauschmid, Indiekino, Oktober 25)
Rumänien 2025, 109 min | Rumänisch | Ungarisch | Deutsch mit deutschen Untertiteln
Regie: Radu Jude
In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet die zur ungarischen Minderheit gehörende Orsolya als Gerichtsvollzieherin. Als sie in einem Haus, das einem Luxushotel weichen soll, eine Zwangsräumung durchführen muss, findet vor ihren Augen eine Tragödie statt. Von Schuldgefühlen gequält, sagt sie kurzerhand den lang geplanten Urlaub mit ihrer Familie ab und sucht das Gespräch mit verschiedenen Leuten. Doch weder ihr Ehemann, ihre beste Freundin, das überraschende Treffen mit einem ihrer ehemaligen Studenten, noch die Beichte bei einem orthodoxen Priester können Orsolyas moralisches Dilemma auflösen…
Die neue Tragikomödie von Radu Jude (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN, DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD) ist eine auf dem iPhone gedrehte Hommage an Roberto Rossellinis EUROPA ’51 über die Widersprüche und Heucheleien des modernen Europas. Cluj wird einerseits zum Schauplatz des Aufschwungs beim Tourismus und in der Baubranche, andererseits offenbart KONTINENTAL ’25 wie dort Armut, Obdachlosigkeit und Nationalismus normalisiert werden. Ist Orsolya, die liebenswerte Heldin des Films, die Einzige, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt hat?
Deutschland unmittelbar nach der Wende. Die zweite große Entlassungswelle hat den Osten erreicht. Frauen aus den ehemaligen Industrie-Großbetrieben der DDR erzählen mit heute überraschender Selbstverständlichkeit über sich und die persönlich erlangte Unabhängigkeit durch ihre Arbeit. Selbstbewusst und emanzipiert teilen sie ihr Erstaunen darüber, dass plötzlich nur noch Männer ihre Arbeiten machen sollen. Sie erzählen auch von den einstigen Utopien, die es heute nicht mehr gibt. Zudem sehen wir Aufnahmen aus ihrem Arbeitsalltag in längst verschwundenen Industriegebäuden und Braunkohle-Zechen. Auf alten U‑matic-Bändern aus den Beständen des ehemaligen Leipziger Piratensenders KANAL X sind die Interviews erhalten.
Über 30 Jahre später hat Gerd Kroske („SPK Komplex“, „Striche ziehen“) diesen filmischen Schatz aus dem Archiv geborgen und die Arbeiter:innen von damals wiedergefunden. Einer Versuchsanordnung gleich, wird das alte Material im Split-Screen von den Frauen neu kommentiert und hinterfragt. „Stolz und Eigensinn“ ist eine mediale Einkreisung, die eine Lücke schließt und Frauen porträtiert, die sich ihren Stolz und Eigensinn bis heute bewahrt haben. Was wurde einst gewonnen? Was ist verloren? Was ist geschehen?
“There is plenty of hope. An infinite amount of hope. But not for us.” Franz Kafka
„Compartment 2, Car 7“ heißt ein Werk des Komponisten Pawel Szymanski. Es trägt, eingewirkt in einen Teppich aus Klängen, realen und elektronisch erzeugten, wesentlich bei zur Wirkung dieses außerordentlichen Films des polnischen Regisseurs Macij J. Drygas. Der Titel indes trügt. Denn in TRAINS (einem Film ohne Worte) geht es nicht allein um Züge. Das ausschließlich aus Archiven stammende Material wird verdichtet zu einer Studie über die Menschheitskatastrophe Krieg. Eisenbahnen sind das Mittel um Soldaten zur Front zu befördern, Juden „auszusiedeln“, Völker zu vertreiben … TRAINS beginnt spektakulär mit Aufnahmen aus einer Werkshalle, wo bei hämmerndem Maschinenlärm Lokomotiven zusammengebaut werden, bis sie endlich losdampfen, bis Räder rollen für den Krieg. Nur kurz sind die friedlichen Zeiten, in denen man einfach reisen konnte, dicht gedrängt oder auch luxuriös im Salonwagen. Klug komponiert sind die Schnitte, wie der Übergang von Charlie Chaplin, eben noch im Film THE IDLE CLASS aus dem Gepäckfach eines Zuges krabbelnd, dann Chaplin 30 Jahre später, von einer jubelnden Menge begrüßt, auf Händen getragen, und schließlich zum großen Diktator himself, Hitler also, 1941 im Führerwagen gen Osten fahrend, blöde lächelnd, zufrieden mit sich und den Volksgenossen, die draußen die Strecke säumen. Jubelnd auch sie, aber irgendwie ähnlich den Granaten, die stramm stehend 1917 zum Schlachtfeld im Westen gekarrt werden, wo in der verwüsteten Landschaft ein Eisenbahngeschütz donnert. Es sind aber die Bilder der Menschen, die im Gedächtnis weiterbohren. Wie die im Tod verzerrten Gesichter der Häftlinge, die aus einem vor dem KZ Dachau steckengebliebenen Güterzug geborgen werden. Oder aus dem Ersten Weltkrieg ein Soldat. Eine Kugel hat ihm Nase Mund und Kinn weggeschossen, eine Gesichtsprothese wird ihm angepasst – eine Maske mit lächelndem Mund. (Elisabeth Bauschmid, Indiekino, Oktober 25)
Rumänien 2025, 109 min | Rumänisch | Ungarisch | Deutsch mit deutschen Untertiteln
Regie: Radu Jude
In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet die zur ungarischen Minderheit gehörende Orsolya als Gerichtsvollzieherin. Als sie in einem Haus, das einem Luxushotel weichen soll, eine Zwangsräumung durchführen muss, findet vor ihren Augen eine Tragödie statt. Von Schuldgefühlen gequält, sagt sie kurzerhand den lang geplanten Urlaub mit ihrer Familie ab und sucht das Gespräch mit verschiedenen Leuten. Doch weder ihr Ehemann, ihre beste Freundin, das überraschende Treffen mit einem ihrer ehemaligen Studenten, noch die Beichte bei einem orthodoxen Priester können Orsolyas moralisches Dilemma auflösen…
Die neue Tragikomödie von Radu Jude (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN, DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD) ist eine auf dem iPhone gedrehte Hommage an Roberto Rossellinis EUROPA ’51 über die Widersprüche und Heucheleien des modernen Europas. Cluj wird einerseits zum Schauplatz des Aufschwungs beim Tourismus und in der Baubranche, andererseits offenbart KONTINENTAL ’25 wie dort Armut, Obdachlosigkeit und Nationalismus normalisiert werden. Ist Orsolya, die liebenswerte Heldin des Films, die Einzige, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt hat?
Deutschland unmittelbar nach der Wende. Die zweite große Entlassungswelle hat den Osten erreicht. Frauen aus den ehemaligen Industrie-Großbetrieben der DDR erzählen mit heute überraschender Selbstverständlichkeit über sich und die persönlich erlangte Unabhängigkeit durch ihre Arbeit. Selbstbewusst und emanzipiert teilen sie ihr Erstaunen darüber, dass plötzlich nur noch Männer ihre Arbeiten machen sollen. Sie erzählen auch von den einstigen Utopien, die es heute nicht mehr gibt. Zudem sehen wir Aufnahmen aus ihrem Arbeitsalltag in längst verschwundenen Industriegebäuden und Braunkohle-Zechen. Auf alten U‑matic-Bändern aus den Beständen des ehemaligen Leipziger Piratensenders KANAL X sind die Interviews erhalten.
Über 30 Jahre später hat Gerd Kroske („SPK Komplex“, „Striche ziehen“) diesen filmischen Schatz aus dem Archiv geborgen und die Arbeiter:innen von damals wiedergefunden. Einer Versuchsanordnung gleich, wird das alte Material im Split-Screen von den Frauen neu kommentiert und hinterfragt. „Stolz und Eigensinn“ ist eine mediale Einkreisung, die eine Lücke schließt und Frauen porträtiert, die sich ihren Stolz und Eigensinn bis heute bewahrt haben. Was wurde einst gewonnen? Was ist verloren? Was ist geschehen?
So. 26.10.
17:00 Uhr
Buchpräsentation: Der Kyrgyse Attila – Chan der Hunnen
Vor über 1600 Jahren zogen über zwanzig Völker aus Mittelasien und den angrenzenden Regionen zusammen und zogen als Hunnen bezeichnet nach Westen. Die Völker, denen sie ihrem langen Weg begegneten, flohen vor ihnen oder schlossen sich ihnen an. Im 4. Jahrhundert sorgte unter anderem diese Invasion zur Völkerwanderung und den Untergang des Weströmischen Reichs. Was wir über diese Völkerschar aus dem fernen Osten wissen, stammt zum Großteil aus römischen Quellen: Es soll sich um blutrünstige, kulturlose Reiterhorden gehandelt haben, einer ihrer Anführer, Attila Khan, wurde gar als „Geißel Gottes“ bezeichnet. Wer diese Hunnen waren und woher sie kamen, lassen die europäischen Quellen aber zumeist offen. Der kyrgysische Professor Amangeldy Bekbalajew forscht seit über 40 Jahren zu diesem Thema und hat mehrere Bücher dazu geschrieben. Er stellt der europäischen Darstellung der Hunnen eine Sichtweise aus dem Osten gegenüber. Sein historischer Roman Der Kyrgyse Attila – Chan der Hunnen liegt nun in deutscher Übersetzung vor und wird dem Berliner Publikum am 26.10. vorgestellt.
Polen / Deutschland 2025, 97 min, Polnisch | Englisch | Chinesisch | Arabisch | Romanes mit deutschen + engl. UT
Regie: Arjun Talwar
Eine Straße in der Warschauer Innenstadt ist das Herzstück dieses humorvollen, sehr persönlichen Porträts Polens. Der Filmemacher Arjun Talwar ist vor mehr als zehn Jahren immigriert, hat aber immer noch Schwierigkeiten, in diese Welt zu passen. Die Ulica Wilcza, in der er lebt, macht es ihm nicht gerade leicht. Um seine Integration voranzutreiben und in der Hoffnung, dabei sein eigenes Fremdheitsgefühl zu überwinden, beginnt er, seine Nachbarn zu filmen und seine Beziehungen zu ihnen auf die Probe zu stellen. Mithilfe seiner Freundin Mo, ebenfalls eine migrantische Filmemacherin, entdeckt Arjun verborgene Geheimnisse der Straßen und ihrer Bewohner*innen. Er lernt Menschen kennen, die wie er zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen imaginierter und echter Heimat leben. Wie ein unsichtbares Band verbindet die Straße sie alle und spendet Trost in der Melancholie des Alltags. Entlang dieses kilometerlangen Bandes entsteht ein Bild des modernen Europas, ein Kaleidoskop von Widersprüchen und Ängsten. Einem Land, das oft als homogen, abweisend und politisch rechts wahrgenommen wird, wird hier von einem ausländischen Filmemacher der Spiegel vorgehalten. (Berlinale 2025)
“Dem Filmemacher, der sich trotz langer Anwesenheit in Polen noch immer als ein geduldeter Gast fühlt, öffnen sich Türen und Herzen seiner Nachbarn. Es entblättert sich ein niemals beschönigender, aber doch stets offener Blick auf eine in steter Bewegung befindliche Gesellschaft, von der chinesischen Imbissbuden-Betreiberin über alteingesessene Handwerker bis zur quirligen Roma-Familie. Die abstrakte Vokabel ‘Heimat’ wird zur sinnlichen, stets in Veränderung begriffenen Erfahrung”. (Claus Löser, BLZ 06./07.09.25)
“Von der polnischen Kultur fasziniert, lässt sich Arjun Talwar in Warschau nieder. Zehn Jahre lang lebt er in derselben Straße und beobachtet seine Nachbarn, Postboten, Ladenbesitzer und migrationskritische Demos. Mit seinem ergreifenden Dokumentarfilm LETTERS FROM WOLF STREET wirft Arjun Talwar im Stile Buster Keatons einen wohlwollenden Blick auf sein Leben in Polen.” (Arte)
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Rumänien 2025, 109 min | Rumänisch | Ungarisch | Deutsch mit deutschen Untertiteln
Regie: Radu Jude
In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet die zur ungarischen Minderheit gehörende Orsolya als Gerichtsvollzieherin. Als sie in einem Haus, das einem Luxushotel weichen soll, eine Zwangsräumung durchführen muss, findet vor ihren Augen eine Tragödie statt. Von Schuldgefühlen gequält, sagt sie kurzerhand den lang geplanten Urlaub mit ihrer Familie ab und sucht das Gespräch mit verschiedenen Leuten. Doch weder ihr Ehemann, ihre beste Freundin, das überraschende Treffen mit einem ihrer ehemaligen Studenten, noch die Beichte bei einem orthodoxen Priester können Orsolyas moralisches Dilemma auflösen…
Die neue Tragikomödie von Radu Jude (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN, DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD) ist eine auf dem iPhone gedrehte Hommage an Roberto Rossellinis EUROPA ’51 über die Widersprüche und Heucheleien des modernen Europas. Cluj wird einerseits zum Schauplatz des Aufschwungs beim Tourismus und in der Baubranche, andererseits offenbart KONTINENTAL ’25 wie dort Armut, Obdachlosigkeit und Nationalismus normalisiert werden. Ist Orsolya, die liebenswerte Heldin des Films, die Einzige, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt hat?
Polen / Deutschland 2025, 97 min, Polnisch | Englisch | Chinesisch | Arabisch | Romanes mit deutschen + engl. UT
Regie: Arjun Talwar
Eine Straße in der Warschauer Innenstadt ist das Herzstück dieses humorvollen, sehr persönlichen Porträts Polens. Der Filmemacher Arjun Talwar ist vor mehr als zehn Jahren immigriert, hat aber immer noch Schwierigkeiten, in diese Welt zu passen. Die Ulica Wilcza, in der er lebt, macht es ihm nicht gerade leicht. Um seine Integration voranzutreiben und in der Hoffnung, dabei sein eigenes Fremdheitsgefühl zu überwinden, beginnt er, seine Nachbarn zu filmen und seine Beziehungen zu ihnen auf die Probe zu stellen. Mithilfe seiner Freundin Mo, ebenfalls eine migrantische Filmemacherin, entdeckt Arjun verborgene Geheimnisse der Straßen und ihrer Bewohner*innen. Er lernt Menschen kennen, die wie er zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen imaginierter und echter Heimat leben. Wie ein unsichtbares Band verbindet die Straße sie alle und spendet Trost in der Melancholie des Alltags. Entlang dieses kilometerlangen Bandes entsteht ein Bild des modernen Europas, ein Kaleidoskop von Widersprüchen und Ängsten. Einem Land, das oft als homogen, abweisend und politisch rechts wahrgenommen wird, wird hier von einem ausländischen Filmemacher der Spiegel vorgehalten. (Berlinale 2025)
“Dem Filmemacher, der sich trotz langer Anwesenheit in Polen noch immer als ein geduldeter Gast fühlt, öffnen sich Türen und Herzen seiner Nachbarn. Es entblättert sich ein niemals beschönigender, aber doch stets offener Blick auf eine in steter Bewegung befindliche Gesellschaft, von der chinesischen Imbissbuden-Betreiberin über alteingesessene Handwerker bis zur quirligen Roma-Familie. Die abstrakte Vokabel ‘Heimat’ wird zur sinnlichen, stets in Veränderung begriffenen Erfahrung”. (Claus Löser, BLZ 06./07.09.25)
“Von der polnischen Kultur fasziniert, lässt sich Arjun Talwar in Warschau nieder. Zehn Jahre lang lebt er in derselben Straße und beobachtet seine Nachbarn, Postboten, Ladenbesitzer und migrationskritische Demos. Mit seinem ergreifenden Dokumentarfilm LETTERS FROM WOLF STREET wirft Arjun Talwar im Stile Buster Keatons einen wohlwollenden Blick auf sein Leben in Polen.” (Arte)
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Rumänien 2025, 109 min | Rumänisch | Ungarisch | Deutsch mit deutschen Untertiteln
Regie: Radu Jude
In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet die zur ungarischen Minderheit gehörende Orsolya als Gerichtsvollzieherin. Als sie in einem Haus, das einem Luxushotel weichen soll, eine Zwangsräumung durchführen muss, findet vor ihren Augen eine Tragödie statt. Von Schuldgefühlen gequält, sagt sie kurzerhand den lang geplanten Urlaub mit ihrer Familie ab und sucht das Gespräch mit verschiedenen Leuten. Doch weder ihr Ehemann, ihre beste Freundin, das überraschende Treffen mit einem ihrer ehemaligen Studenten, noch die Beichte bei einem orthodoxen Priester können Orsolyas moralisches Dilemma auflösen…
Die neue Tragikomödie von Radu Jude (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN, DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD) ist eine auf dem iPhone gedrehte Hommage an Roberto Rossellinis EUROPA ’51 über die Widersprüche und Heucheleien des modernen Europas. Cluj wird einerseits zum Schauplatz des Aufschwungs beim Tourismus und in der Baubranche, andererseits offenbart KONTINENTAL ’25 wie dort Armut, Obdachlosigkeit und Nationalismus normalisiert werden. Ist Orsolya, die liebenswerte Heldin des Films, die Einzige, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt hat?
Ukraine / Belgien 2024, 101 min, Ukrainisch | Französisch mit deutschen und ukrainischen UT
Українська | Французька з німецькими та українськими субтитрами
Regie: Pavlo Ostrikov
Nach der Zerstörung der Erde ist Astronaut Andriy Melnyk der letzte Mensch im Universum, bis er doch einen Funkspruch von einer Catherine von einer fernen Raumstation erhält. Entschlossen, sie zu finden, macht er sich auf die gefährliche Reise.
RadioEins Zwölf Uhr Mittags: Zwischen Science-Fiction und Realität
Regisseur Pavlo Ostrikov zu Gast bei Knut Elstermann (Sa, 06.09.2025)
“Es ist schlicht phänomenal, mit welch einfachen Mitteln Regisseur Ostrikov seine Weltraum-Odyssee erzählt. Viel Geld für visuelle Spezialeffekte war augenscheinlich nicht vorhanden; also sollte man es mit der physikalischen Plausibilität nicht zu genau nehmen.Wie so oft macht man in Osteuropa aus der Not eine Tugend: Andriys Raumschiff ist eben in die Jahre gekommen und verfügt über einen entsprechend abgeranzten Charme. Improvisationsgabe und Originalität zählen in diesem Film mehr als aufwändige Ausstattung. Das funktioniert vor allem dank des fantastischen – und über weite Strecken einzigen – Darstellers Volodymyr Kravchuk.” (Dörthe Gromes, kunstundfilm.de)
„Viel Charme, sehr viel Phantasie beim Set Design, ungeheuer zwischenmenschelnd, auch wenn der/die/das andere manchmal ein Computer ist und mit seinen abgedroschenen Sprüchen dermaßen nervt, dass man ihm/ihr/es selbst als Zuschauer*in den Stecker ziehen möchte. Einsamkeit und Weite, das nahende Ende und die letzte Liebe im Blick, das alles mit leicht ironischer Note – und einem emotionalen Finale, für das man genügend Taschentücher bereithalten sollte.“ (Bernd Buder, FilmFestival Cottbus 2024)
„Hier stimmt so gut wie alles. Und das Schlussbild, das hier nicht näher beschrieben werden soll, ist in seiner fast kitschigen Schönheit eines der eindrücklichsten und anrührendsten des Kinojahres.“ (Fabian Wallmeier, rbb)
„Ein Kammerspiel, eine Science-Fiction-Satire, eine Liebesgeschichte, ein Eifersuchtsdrama: U ARE THE UNIVERSE hat alles, was es für großes Kino braucht.“ (Sennhausers Filmblog)
Україна, Франція, Бельгія 2024, 101 хв.
Режисер-постановник: Павло Остріков
Відлюдькуватий український далекобійник Андрій протягом двох років летить на космічному вантажному судні до найближчої чорної діри. Разом із бортовим комп’ютером Максимом, якого запрограмовано розважати пілота, вони мають скинути в чорну діру контейнери з ядерними відходами.
Але раптом планета Земля вибухає, і Андрій залишається єдиною людиною у Всесвіті, доки на зв’язок із ним не виходить лаборантка французької космічної станції Катрін…
Polen / Deutschland 2025, 97 min, Polnisch | Englisch | Chinesisch | Arabisch | Romanes mit deutschen + engl. UT
Regie: Arjun Talwar
Eine Straße in der Warschauer Innenstadt ist das Herzstück dieses humorvollen, sehr persönlichen Porträts Polens. Der Filmemacher Arjun Talwar ist vor mehr als zehn Jahren immigriert, hat aber immer noch Schwierigkeiten, in diese Welt zu passen. Die Ulica Wilcza, in der er lebt, macht es ihm nicht gerade leicht. Um seine Integration voranzutreiben und in der Hoffnung, dabei sein eigenes Fremdheitsgefühl zu überwinden, beginnt er, seine Nachbarn zu filmen und seine Beziehungen zu ihnen auf die Probe zu stellen. Mithilfe seiner Freundin Mo, ebenfalls eine migrantische Filmemacherin, entdeckt Arjun verborgene Geheimnisse der Straßen und ihrer Bewohner*innen. Er lernt Menschen kennen, die wie er zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen imaginierter und echter Heimat leben. Wie ein unsichtbares Band verbindet die Straße sie alle und spendet Trost in der Melancholie des Alltags. Entlang dieses kilometerlangen Bandes entsteht ein Bild des modernen Europas, ein Kaleidoskop von Widersprüchen und Ängsten. Einem Land, das oft als homogen, abweisend und politisch rechts wahrgenommen wird, wird hier von einem ausländischen Filmemacher der Spiegel vorgehalten. (Berlinale 2025)
“Dem Filmemacher, der sich trotz langer Anwesenheit in Polen noch immer als ein geduldeter Gast fühlt, öffnen sich Türen und Herzen seiner Nachbarn. Es entblättert sich ein niemals beschönigender, aber doch stets offener Blick auf eine in steter Bewegung befindliche Gesellschaft, von der chinesischen Imbissbuden-Betreiberin über alteingesessene Handwerker bis zur quirligen Roma-Familie. Die abstrakte Vokabel ‘Heimat’ wird zur sinnlichen, stets in Veränderung begriffenen Erfahrung”. (Claus Löser, BLZ 06./07.09.25)
“Von der polnischen Kultur fasziniert, lässt sich Arjun Talwar in Warschau nieder. Zehn Jahre lang lebt er in derselben Straße und beobachtet seine Nachbarn, Postboten, Ladenbesitzer und migrationskritische Demos. Mit seinem ergreifenden Dokumentarfilm LETTERS FROM WOLF STREET wirft Arjun Talwar im Stile Buster Keatons einen wohlwollenden Blick auf sein Leben in Polen.” (Arte)
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Rumänien 2025, 109 min | Rumänisch | Ungarisch | Deutsch mit deutschen Untertiteln
Regie: Radu Jude
In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet die zur ungarischen Minderheit gehörende Orsolya als Gerichtsvollzieherin. Als sie in einem Haus, das einem Luxushotel weichen soll, eine Zwangsräumung durchführen muss, findet vor ihren Augen eine Tragödie statt. Von Schuldgefühlen gequält, sagt sie kurzerhand den lang geplanten Urlaub mit ihrer Familie ab und sucht das Gespräch mit verschiedenen Leuten. Doch weder ihr Ehemann, ihre beste Freundin, das überraschende Treffen mit einem ihrer ehemaligen Studenten, noch die Beichte bei einem orthodoxen Priester können Orsolyas moralisches Dilemma auflösen…
Die neue Tragikomödie von Radu Jude (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN, DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD) ist eine auf dem iPhone gedrehte Hommage an Roberto Rossellinis EUROPA ’51 über die Widersprüche und Heucheleien des modernen Europas. Cluj wird einerseits zum Schauplatz des Aufschwungs beim Tourismus und in der Baubranche, andererseits offenbart KONTINENTAL ’25 wie dort Armut, Obdachlosigkeit und Nationalismus normalisiert werden. Ist Orsolya, die liebenswerte Heldin des Films, die Einzige, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt hat?
Ukraine / Belgien 2024, 101 min, Ukrainisch | Französisch mit deutschen und ukrainischen UT
Українська | Французька з німецькими та українськими субтитрами
Regie: Pavlo Ostrikov
Nach der Zerstörung der Erde ist Astronaut Andriy Melnyk der letzte Mensch im Universum, bis er doch einen Funkspruch von einer Catherine von einer fernen Raumstation erhält. Entschlossen, sie zu finden, macht er sich auf die gefährliche Reise.
RadioEins Zwölf Uhr Mittags: Zwischen Science-Fiction und Realität
Regisseur Pavlo Ostrikov zu Gast bei Knut Elstermann (Sa, 06.09.2025)
“Es ist schlicht phänomenal, mit welch einfachen Mitteln Regisseur Ostrikov seine Weltraum-Odyssee erzählt. Viel Geld für visuelle Spezialeffekte war augenscheinlich nicht vorhanden; also sollte man es mit der physikalischen Plausibilität nicht zu genau nehmen.Wie so oft macht man in Osteuropa aus der Not eine Tugend: Andriys Raumschiff ist eben in die Jahre gekommen und verfügt über einen entsprechend abgeranzten Charme. Improvisationsgabe und Originalität zählen in diesem Film mehr als aufwändige Ausstattung. Das funktioniert vor allem dank des fantastischen – und über weite Strecken einzigen – Darstellers Volodymyr Kravchuk.” (Dörthe Gromes, kunstundfilm.de)
„Viel Charme, sehr viel Phantasie beim Set Design, ungeheuer zwischenmenschelnd, auch wenn der/die/das andere manchmal ein Computer ist und mit seinen abgedroschenen Sprüchen dermaßen nervt, dass man ihm/ihr/es selbst als Zuschauer*in den Stecker ziehen möchte. Einsamkeit und Weite, das nahende Ende und die letzte Liebe im Blick, das alles mit leicht ironischer Note – und einem emotionalen Finale, für das man genügend Taschentücher bereithalten sollte.“ (Bernd Buder, FilmFestival Cottbus 2024)
„Hier stimmt so gut wie alles. Und das Schlussbild, das hier nicht näher beschrieben werden soll, ist in seiner fast kitschigen Schönheit eines der eindrücklichsten und anrührendsten des Kinojahres.“ (Fabian Wallmeier, rbb)
„Ein Kammerspiel, eine Science-Fiction-Satire, eine Liebesgeschichte, ein Eifersuchtsdrama: U ARE THE UNIVERSE hat alles, was es für großes Kino braucht.“ (Sennhausers Filmblog)
Україна, Франція, Бельгія 2024, 101 хв.
Режисер-постановник: Павло Остріков
Відлюдькуватий український далекобійник Андрій протягом двох років летить на космічному вантажному судні до найближчої чорної діри. Разом із бортовим комп’ютером Максимом, якого запрограмовано розважати пілота, вони мають скинути в чорну діру контейнери з ядерними відходами.
Але раптом планета Земля вибухає, і Андрій залишається єдиною людиною у Всесвіті, доки на зв’язок із ним не виходить лаборантка французької космічної станції Катрін…
Polen / Deutschland 2025, 97 min, Polnisch | Englisch | Chinesisch | Arabisch | Romanes mit deutschen + engl. UT
Regie: Arjun Talwar
Eine Straße in der Warschauer Innenstadt ist das Herzstück dieses humorvollen, sehr persönlichen Porträts Polens. Der Filmemacher Arjun Talwar ist vor mehr als zehn Jahren immigriert, hat aber immer noch Schwierigkeiten, in diese Welt zu passen. Die Ulica Wilcza, in der er lebt, macht es ihm nicht gerade leicht. Um seine Integration voranzutreiben und in der Hoffnung, dabei sein eigenes Fremdheitsgefühl zu überwinden, beginnt er, seine Nachbarn zu filmen und seine Beziehungen zu ihnen auf die Probe zu stellen. Mithilfe seiner Freundin Mo, ebenfalls eine migrantische Filmemacherin, entdeckt Arjun verborgene Geheimnisse der Straßen und ihrer Bewohner*innen. Er lernt Menschen kennen, die wie er zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen imaginierter und echter Heimat leben. Wie ein unsichtbares Band verbindet die Straße sie alle und spendet Trost in der Melancholie des Alltags. Entlang dieses kilometerlangen Bandes entsteht ein Bild des modernen Europas, ein Kaleidoskop von Widersprüchen und Ängsten. Einem Land, das oft als homogen, abweisend und politisch rechts wahrgenommen wird, wird hier von einem ausländischen Filmemacher der Spiegel vorgehalten. (Berlinale 2025)
“Dem Filmemacher, der sich trotz langer Anwesenheit in Polen noch immer als ein geduldeter Gast fühlt, öffnen sich Türen und Herzen seiner Nachbarn. Es entblättert sich ein niemals beschönigender, aber doch stets offener Blick auf eine in steter Bewegung befindliche Gesellschaft, von der chinesischen Imbissbuden-Betreiberin über alteingesessene Handwerker bis zur quirligen Roma-Familie. Die abstrakte Vokabel ‘Heimat’ wird zur sinnlichen, stets in Veränderung begriffenen Erfahrung”. (Claus Löser, BLZ 06./07.09.25)
“Von der polnischen Kultur fasziniert, lässt sich Arjun Talwar in Warschau nieder. Zehn Jahre lang lebt er in derselben Straße und beobachtet seine Nachbarn, Postboten, Ladenbesitzer und migrationskritische Demos. Mit seinem ergreifenden Dokumentarfilm LETTERS FROM WOLF STREET wirft Arjun Talwar im Stile Buster Keatons einen wohlwollenden Blick auf sein Leben in Polen.” (Arte)
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Rumänien 2025, 109 min | Rumänisch | Ungarisch | Deutsch mit deutschen Untertiteln
Regie: Radu Jude
In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet die zur ungarischen Minderheit gehörende Orsolya als Gerichtsvollzieherin. Als sie in einem Haus, das einem Luxushotel weichen soll, eine Zwangsräumung durchführen muss, findet vor ihren Augen eine Tragödie statt. Von Schuldgefühlen gequält, sagt sie kurzerhand den lang geplanten Urlaub mit ihrer Familie ab und sucht das Gespräch mit verschiedenen Leuten. Doch weder ihr Ehemann, ihre beste Freundin, das überraschende Treffen mit einem ihrer ehemaligen Studenten, noch die Beichte bei einem orthodoxen Priester können Orsolyas moralisches Dilemma auflösen…
Die neue Tragikomödie von Radu Jude (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN, DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD) ist eine auf dem iPhone gedrehte Hommage an Roberto Rossellinis EUROPA ’51 über die Widersprüche und Heucheleien des modernen Europas. Cluj wird einerseits zum Schauplatz des Aufschwungs beim Tourismus und in der Baubranche, andererseits offenbart KONTINENTAL ’25 wie dort Armut, Obdachlosigkeit und Nationalismus normalisiert werden. Ist Orsolya, die liebenswerte Heldin des Films, die Einzige, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt hat?
Ukraine / Belgien 2024, 101 min, Ukrainisch | Französisch mit deutschen und ukrainischen UT
Українська | Французька з німецькими та українськими субтитрами
Regie: Pavlo Ostrikov
Nach der Zerstörung der Erde ist Astronaut Andriy Melnyk der letzte Mensch im Universum, bis er doch einen Funkspruch von einer Catherine von einer fernen Raumstation erhält. Entschlossen, sie zu finden, macht er sich auf die gefährliche Reise.
RadioEins Zwölf Uhr Mittags: Zwischen Science-Fiction und Realität
Regisseur Pavlo Ostrikov zu Gast bei Knut Elstermann (Sa, 06.09.2025)
“Es ist schlicht phänomenal, mit welch einfachen Mitteln Regisseur Ostrikov seine Weltraum-Odyssee erzählt. Viel Geld für visuelle Spezialeffekte war augenscheinlich nicht vorhanden; also sollte man es mit der physikalischen Plausibilität nicht zu genau nehmen.Wie so oft macht man in Osteuropa aus der Not eine Tugend: Andriys Raumschiff ist eben in die Jahre gekommen und verfügt über einen entsprechend abgeranzten Charme. Improvisationsgabe und Originalität zählen in diesem Film mehr als aufwändige Ausstattung. Das funktioniert vor allem dank des fantastischen – und über weite Strecken einzigen – Darstellers Volodymyr Kravchuk.” (Dörthe Gromes, kunstundfilm.de)
„Viel Charme, sehr viel Phantasie beim Set Design, ungeheuer zwischenmenschelnd, auch wenn der/die/das andere manchmal ein Computer ist und mit seinen abgedroschenen Sprüchen dermaßen nervt, dass man ihm/ihr/es selbst als Zuschauer*in den Stecker ziehen möchte. Einsamkeit und Weite, das nahende Ende und die letzte Liebe im Blick, das alles mit leicht ironischer Note – und einem emotionalen Finale, für das man genügend Taschentücher bereithalten sollte.“ (Bernd Buder, FilmFestival Cottbus 2024)
„Hier stimmt so gut wie alles. Und das Schlussbild, das hier nicht näher beschrieben werden soll, ist in seiner fast kitschigen Schönheit eines der eindrücklichsten und anrührendsten des Kinojahres.“ (Fabian Wallmeier, rbb)
„Ein Kammerspiel, eine Science-Fiction-Satire, eine Liebesgeschichte, ein Eifersuchtsdrama: U ARE THE UNIVERSE hat alles, was es für großes Kino braucht.“ (Sennhausers Filmblog)
Україна, Франція, Бельгія 2024, 101 хв.
Режисер-постановник: Павло Остріков
Відлюдькуватий український далекобійник Андрій протягом двох років летить на космічному вантажному судні до найближчої чорної діри. Разом із бортовим комп’ютером Максимом, якого запрограмовано розважати пілота, вони мають скинути в чорну діру контейнери з ядерними відходами.
Але раптом планета Земля вибухає, і Андрій залишається єдиною людиною у Всесвіті, доки на зв’язок із ним не виходить лаборантка французької космічної станції Катрін…
Mi. 12.11.
10:00 Uhr
Spatzenkino – Tierisch stark
– nur mit Voranmeldung! | reservierung@spatzenkino.de | Service-Telefon 449 47 50
Schweine können nicht fliegen! Das sagen alle, doch das kleine Schweinchen gibt nicht auf. Regie: Mirko Dreiling, S/D 2021, Zeichentrickfilm, 12 Min.
Trudes Tier – Sankt Martin
Rechtzeitig zum Laternenumzug lernt Trudes Tier, dass Teilen mehr ist, als eine Jacke zu zerschneiden. Regie: Klaus Morschheuser/Johannes Weiland, D 2022, Zeichentrickfilm, 6 Min.
Wüstentier
Irgendwas stimmt nicht: Das Wüstentier hat den falschen Schatten. Wo kann es ihn wieder eintauschen? Regie: Lina Walde, D 2023, Computeranimation, 8 Min.
Mama Muh tanzt
Die Kuh Mama Muh schwingt die Hufe und dreht fröhlich Pirouetten. Mit ihrer Tanzlaune steckt sie auch die Krähe Krah an. Regie: Igor Veyshtagin, D 2008, Zeichentrickfilm, 7 Min.
Mi. 03.12.
10:00 Uhr
Spatzenkino – Weihnachtsüberraschung
– nur mit Voranmeldung! | reservierung@spatzenkino.de | Service-Telefon 449 47 50
Kurz vor Weihnachten verstaucht sich Pettersson den Fuß. Findus fürchtet um das Weihnachtsfest, aber Pettersson lässt sich was einfallen. Regie: Albert Hanan Kaminski, S/D 1999, Zeichentrickfilm, 13 Min.
Tomte Tummetott und der Fuchs Nach einer Geschichte von Astrid Lindgren
Seit Jahrhunderten wacht der Wichtel Tomte Tummetott über Menschen und Tiere auf dem alten Hof. So entgeht ihm auch nicht, dass am Weihnachtsabend ein hungriger Fuchs um den Hühnerstall schleicht. Regie: Sandra Schießl, D 2007, Stopp-Trick-Animation, 29 Min.
Mo. 15.12.
19:00 Uhr
Jetzt ist die Zeit: Roma-Geschichten von Versklavung, Überleben und Selbstbestimmung | Kurzfilmprogramm
, OmeU – mit Gästen und anschließender Diskussion | eine Veranstaltung der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft e.V. zum Kurzfilmtag 2025
Was passiert, wenn eine Geschichte ausgelöscht wird? Wenn Jahrhunderte der Versklavung unbenannt bleiben und die Wunden, die sie hinterlassen haben, unter dem Mantel des Schweigens begraben werden? In Rumänien ist die Versklavung von Roma – über einen Zeitraum von mehr als 500 Jahren – bis heute kaum Teil des kollektiven Gedächtnisses. Es gab keine kulturelle Aufarbeitung, keine institutionelle Auseinandersetzung, keinen öffentlichen Diskurs. Doch die Zeit des Schweigens ist vorbei. Die Zeit ist jetzt.
Unsere geplante Veranstaltung zum Kurzfilmtag 2025 bringt das drängende Thema der Roma-Versklavung und ihrer Auswirkungen auf die rumänische Gesellschaft ins Licht der Öffentlichkeit. Gleichzeitig eröffnet sie eine Diskussion über den Kurzfilm als Werkzeug für Empowerment, Widerstand und Heilung.
Gezeigt wird ein kuratiertes Programm aus vier eindrucksvollen Kurzfilmen, die Roma- und rumänische Perspektiven über Zeiten und Formen hinweg erfahrbar machen – von historischen Re-Inszenierungen und beißender Satire bis hin zu intimen Dokumentationen und spekulativer ritueller Kunst.
Letter of Forgiveness (Alina Șerban, 15 Min.) Der erste Film über die Roma-Versklavung, geschrieben aus der Perspektive einer Romni und zugleich das erste Werk, das von einer Romni aus Rumänien inszeniert wurde. Erzählt wird die Geschichte der Sklaverei aus der Sicht einer Mutter, die für die Freiheit ihres Sohnes kämpft.
The Life and Miracles of St. Nicodemus of Tismana (Liviu Bărbulescu, 8 Min.) Ein tragikomischer Animationsfilm im Stil orthodoxer Ikonen, der als bissige Satire die historische Rolle der rumänisch-orthodoxen Kirche bei der Versklavung von Roma thematisiert.
I Am Nicu (Alina Șerban, 16 Min.) Ein Tag im Leben von Nicu – ein junger Mann, der sich mutig in den komplexen Schnittstellen von Roma-Identität, Queerness und dem Leben als Pflegekind in Bukarest bewegt.
The Future Is a Safe Place Hidden in My Braids (Mihaela Drăgan, 18 Min.) Eine rituelle, visuell eindrucksvolle Rückeroberung von Magie und Zukunft durch Roma-Frauen – ein poetischer Entwurf eines befreiten Morgen.
Im Anschluss an das Screening findet eine moderierte Diskussion mit den Filmschaffenden Liviu Bărbulescu, Lisa Smith und Radu Sticlea (angefragt) statt. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Potenzial, den Stärken und den Grenzen des Kurzfilms als Mittel der Selbstermächtigung und Selbstrepräsentation.